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Sport: Schnellläuferin Inga Möller steht vor einem Hockey-Marathon

"Schnell - schneller - doppelt so schnell": So beschreiben ihre Mitspielerinnen im Programmheft des Berliner HC eine auffällige Eigenschaft von Inga Möller. Gleich daneben steht: Warten auf Olympia.

"Schnell - schneller - doppelt so schnell": So beschreiben ihre Mitspielerinnen im Programmheft des Berliner HC eine auffällige Eigenschaft von Inga Möller. Gleich daneben steht: Warten auf Olympia. Denn die 27-Jährige möchte dabei sein, wenn die deutschen Hockeyspielerinnen im September in Sydney antreten: "Die Olympischen Spiele sind mein größtes Ziel." Es wären ihre ersten. Vor vier Jahren gehörte sie zum erweiterten Kader, dann verletzte sie sich. "Aber mitgefahren wäre ich sowieso nicht", meint Inga Möller. "Ich war noch nicht so gut und konnte mit dem Druck nicht richtig umgehen." Mit unbeschwerterem Auftreten erspielte sie sich danach einen Platz im Team. Sie stand im EM-Finale und wurde WM-Dritte, wobei sie im Spiel um Rang drei den entscheidenden Treffer erzielte. Überhaupt ist sie eine Frau für wichtige Tore: Beim bislang einzigen Titelgewinn des BHC im Europapokal der Landesmeister schoss Inga Möller eine Minute vor Abpfiff des Finales das Siegestor.

Auch beim Olympia-Qualifikationsturnier hinterließ die Berlinerin zuletzt einen guten Eindruck. Die Stürmerin wechselte sich in jedem Spiel mit der Kölnerin Heike Lätzsch ab und zählte zum 16 Spielerinnen umfassenden Kader. Ebenso viele Spielerinnen wird Bundestrainer Berti Rauth nach Sydney mitnehmen. Zu den regelmäßigen Lehrgängen werden jedoch 20 Akteurinnen eingeladen. "Ich denke, dass ich sehr gute Chancen habe, bei Olympia dabei zu sein", sagt Inga Möller. Der Bundestrainer urteilt: "Sie ist eine flinke, agile Spielerin und auf dem Platz immer für Überraschungen gut. Ein Außenstehender weiß bei ihr nie, was im nächsten Moment passiert." Natürlich, meint der Trainer, würden die Olympia-Tickets nicht verschenkt. Er fordert in der Vorbereitung bis zuletzt Engagement, die endgültige Nominierung erfolgt so spät wie möglich. "Aber eigentlich sollte Inga es schaffen. Ich plane mit ihr", verrät Berti Rauth dann doch. Von ihren Qualitäten kann er sich auch am Sonntag überzeugen, wenn er als Trainer des Rüsselsheimer RK zum Spitzenspiel beim BHC antritt (12 Uhr, Wilskistraße).

Seit drei Jahren pausiert Inga Möller während der Hallensaison. "Dadurch fehlt ihr Wettkampfpraxis. Aber die Zeit stattdessen für den Kraftaufbau zu nutzen, macht durchaus Sinn", sagt Rauth, der mit dem Hallenverzicht einverstanden ist. Gründe für die Auszeit gibt es mehrere: "In der Halle ist Hockey ein extrem technisches Spiel. Meine läuferischen Stärken kommen da nicht so sehr zur Geltung", sagt Inga Möller. Sie hatte auch schon einen Bandscheibenvorfall, was zur Vorsicht rät. Außerdem "kann ich im Winter richtig studieren". Wegen der Olympiavorbereitung legt die Betriebswirtschaftsstudentin momentan ein Urlaubssemester ein. Vor Sydney stehen beim diesjährigen Hockey-Marathon noch Champions Trophy und die Europapokal-Endrunde mit dem BHC auf dem Programm. An Olympia versucht Inga Möller möglichst wenig zu denken. "Ich möchte mir das auf keinen Fall durch übergroße Nervosität versauen." Lieber konzentriert sie sich auf das nahe Liegende und hat beschlossen: "Eins nach dem anderen. Jedes Turnier ist ein neues Ziel für mich." Ein weiterer Anreiz ist, ihren 88 Länderspielen noch zwölf weitere hinzuzufügen und die 100er-Marke zu erreichen. Am liebsten in Sydney.

Martin Scholz

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