zum Hauptinhalt

Sport: Schöne Grüße nach New York

Nach einer ereignisreichen Woche schlägt der FC Bayern den Tabellenletzten aus Fürth mit 2:0.

Ein bisschen Guardiola war dann doch da. Ins rot-weiße Fahnenmeer der Arena von München mischte sich am Samstagnachmittag ein bis dato selten gesehener Farbtupfer: Auf einmal war da Gelb. Die spanische gelb-rote Flagge wehte, ein Gruß nach New York, wo Pep Guardiola seine Zeit bis zum Sommer verbringt, ehe er als Trainer von Bayern München seine Arbeit aufnehmen wird. In den vergangenen Tagen waren die Verantwortlichen des Vereins bemüht, den Fokus wieder auf das Sportliche zu legen, nachdem die vielleicht spektakulärste Neuverpflichtung in der Geschichte dieses an spektakulären Geschichten nicht armen Vereins die Öffentlichkeit elektrisierte. Nach dem 2:0 (1:0)-Heimsieg gegen Greuther Fürth stimmte auch Thomas Müller in den Chor derer ein, denen es zunächst um den Gewinn von Titeln geht: „Der Name Guardiola ist bis zum 1. Juli um 0.01 Uhr nicht von Bedeutung“, sagte Müller. Und Trainer Jupp Heynckes ergänzte, dass alle in den letzten Tagen „genauso gearbeitet haben wie immer.“

Tatsächlich war das Spiel gegen Fürth ein weiterer Beweis dafür, dass die Meisterschaft in dieser Saison wohl wieder nach München gehen wird. Guardiola hin, Guardiola her. Souverän, sicher, abgeklärt präsentierte sich der Rekordmeister. „Wir lassen nichts anbrennen“, sagte Müller.

Dabei störte Fürth zu Beginn des Spiels überraschend früh bereits auf Höhe der Mittellinie, hinzu kamen anfänglich einige Ungenauigkeiten im Spielaufbau der Münchner. Nach einer Handvoll Ecken in den ersten 20 Minuten und einigen Torschüssen vor allem durch Franck Ribéry aber reichte eine Ballstafette über drei Stationen, um die Fürther Defensive zu überwinden. Dante schlug einen Seitenwechsel auf Müller, der von rechts den Ball volley in den Strafraum bugsierte. Dort schoss Mario Mandzukic abermals direkt, der Fürther Torhüter Wolfgang Hesl faustete den Ball unglücklich ins eigene Tor.

Etwas zu bedauern waren die Gäste aus Fürth schon. Die mediale Öffentlichkeit fokussierte sich im Vorfeld so sehr auf den, der da im Sommer nach München kommen wird, dass das Spiel – immerhin Rückrundenauftakt, immerhin aus der Kategorie David (Tabellenführer) gegen Goliath (Tabellenletzter) und immerhin ein kleines bayerisches Derby – zur Randnotiz wurde. Und so waren die Franken auch nach dem Seitenwechsel in der mit 71 000 Zuschauern ausverkauften Münchner Arena chancenlos. Das Spiel fand jetzt fast ausschließlich in der Fürther Hälfte statt. Und es war erneut Mandzukic, der nach einer Stunde einen Eckball ungedeckt aus kurzer Distanz zur Vorentscheidung einköpfte. Der Kroate hat offenbar seine Form ins neue Jahr mitgenommen, was die Startelfchancen von Mario Gomez in den kommenden Wochen nicht erhöhen dürfte.

Weitere Tore fielen nicht mehr, auch sonst gab es „nichts sonderlich Bemerkenswertes über das Spiel zu sagen“, wie es Müller ausdrückte. Womit wieder jenes Thema in den Mittelpunkt rückt, das temporär vergessen werden soll. Die Bayern-Profis verstehen sich aber gut darin, den Vorgaben der Vereinsbosse zu folgen. Kroos sagte, die Aufmerksamkeit gebühre jenen, die derzeit da sind. Über den neuen Trainer zu sprechen, sei „respektlos gegenüber denen, die hier derzeit arbeiten“.

Damit meint er vor allem Heynckes. Noch ist nicht klar, wie es für ihn weitergehen wird. Ein Karriereende hat er bisher nicht verkündet. Und wenn man sein energisches Dirigieren am Spielfeldrand beobachtete, dann ist nicht auszuschließen, dass Heynckes der Job auch nächste Saison noch Freude machen könnte. Sicher aber nicht in München, denn dort wird dann der Mann seinen Job antreten, für den an diesem Nachmittag die einsame spanische Fahne in der Arena wehte.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false