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Sport: Schönes Gruppenbild

Die Bayern zeigen Stärke in der Champions League

München - Ob Felix Magath die Wahrheit sagte? Nichts deutete darauf hin, als Oliver Kahn die Kabine verließ, die ihm nachhechelnde Reporter-Horde entschlossen ignorierte und geradewegs auf den Ausgang zumarschierte. Nichts zeugte davon, dass der Torwart, wie Magath behauptete, „schon wieder soweit ist, dass er lachen kann“.

Die Ursache für die schlechte Laune des Kapitäns lag da bereits eine knappe Stunde zurück. Noch während Patrick Vieira zu jenem Schuss ausgeholt hatte, der Inter Mailand den Ausgleich zum 1:1 in der Nachspielzeit bescherte, hatte sich Kahn mit gramverzerrtem Gesicht abgewendet. Beinahe hätte eine weitere Unachtsamkeit seiner Hintermannschaft den Mailändern sogar noch eine Chance zum Sieg gewährt, und das bei seinem 100. Champions-League-Spiel. Niemand möchte sich ausmalen, wie der Jubilar dann reagiert hätte.

So aber war alles halb so schlimm, der Trainer des FC Bayern hatte sich an dem späten Gegentor nach eigenem Bekunden nicht gestört, da es auch so zum Gruppensieg reichte. Ein wenig anders sah es Uli Hoeneß, der bekanntlich nicht nur zum Tabellenstand seines Klubs ein leidenschaftliches Verhältnis pflegt, sondern auch zu dessen Festgeldkonto. „Das war ein teurer Minutenlohn“, rechnete der Manager vor: 300 000 Euro mehr hätte die Uefa bei einem Sieg überwiesen. Letztlich aber verließ Hoeneß wie auch den meisten anderen Münchner die Arena in guter Stimmung, was sich vor allem aus jener Gewissheit speiste, die Siegtorschütze Roy Makaay kurz vor Mitternacht aussprach: „Wir haben gezeigt, dass mit uns zu rechnen ist.“

In der Tat haben die Münchner parallel zu den Turbulenzen in der Bundesliga in der Champions-League-Vorrunde einen mehr als passablen Eindruck hinterlassen. Frühzeitig hatten sie sich für die nächste Runde qualifiziert, den Grundstein bildete das vorzügliche 2:0 in Mailand, und auch beim Rückspiel ließ sich Positives notieren: vor allem die Geduld, mit der die Münchner den Tabellenführer der Serie A bearbeiteten.

Das Problem der Mannschaft scheint derweil, dass es ihr zu selten gelingt, bis zum Schlusspfiff die Konzentration hoch zu halten. Nach Makaays Ansicht war es kein Zufall, dass sich dies nun gegen Inter wiederholte: „Typisch italienisch“ habe der Gegner gespielt, so Makaay, in seinen Worten klang eine Mischung aus Abscheu und Ehrfurcht durch: „Die geben dem Gegner das Gefühl, dass du besser bist als sie, und dann schlagen sie eiskalt zu.“

Daniel Pontzen

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