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Sport: Schützenfest auf Schalke 51 000 feiern beim Biathlon in Gelsenkirchen

In die Riege der anerkannten Wintersport-Hochburgen wird das Ruhrgebiet wohl nie aufsteigen. Dennoch muss man Rudi Assauer nicht als unverbesserlichen Aufschneider geißeln, wenn der Manager des FC Schalke 04 behauptet, „das Mekka der Biathleten ist auf Schalke“.

In die Riege der anerkannten Wintersport-Hochburgen wird das Ruhrgebiet wohl nie aufsteigen. Dennoch muss man Rudi Assauer nicht als unverbesserlichen Aufschneider geißeln, wenn der Manager des FC Schalke 04 behauptet, „das Mekka der Biathleten ist auf Schalke“. Dabei präsentierte sich Gelsenkirchen gestern beim dritten World Team Challenge nicht wie erhofft in weißem Gewand. Der ungemütliche Schneeregen sorgte rund um die Arena für schmuddeliges Grau.

Es war irgendwie egal. Schließlich war unter dem Hallendach, wo die Athleten einliefen, um ihre Schießübungen abzuleisten, ordentlich was los: 51 100 Zuschauer sorgten für tosende Stimmung. Dabei ging es weder um Titel noch um Weltranglistenpunkte, sondern schlicht um eine große Gaudi für Athleten und Fans. Es schien den Besuchern relativ egal zu sein, wer im Mixed-Wettbewerb über 14 Runden gewann. Biathlon auf Schalke, das heißt für die Zuschauer vor allem, sich selbst zu feiern.

Assauer ist der Boom Recht, schließlich bedeuten Veranstaltungen wie die World Team Challenge für Schalkes Manager eine Möglichkeit, die defizitäre Arena näher in Richtung schwarze Zahlen zu hieven. Seit dem ersten vollen Geschäftsjahr 2002 ist es nicht gelungen, den Bau aus dem roten Bereich zu bekommen: Auf 2,4 Millionen Euro Verlust folgten 3,9 Millionen Euro Miese im Jahr darauf, für dieses Jahr sieht die Prognose kaum besser aus. An den Biathleten liegt es nicht, sie sichern Gewinne. Insgesamt 80 000 Euro an Preisgeldern wurden bei der dritten Auflage ausgeschüttet, die Siegprämie von 14 000 Euro sicherten sich Vorjahressieger Ole Einar Björndalen, der sich mit seiner norwegischen Partnerin Liv Kjersti Eikeland souverän nach vorne fuhr und schoss. Peter Sendel, Staffel-Olympiasieger von 1998, kam zwar als Zwölfter und damit Letzter ins Ziel, genoss im letzten Rennen seiner Laufbahn dennoch die Atmosphäre.

Zu mehr als einer großen Party wird es wohl auch künftig nicht reichen. Ambitionen, das Spektakel auf Schalke irgendwann zur Mixed-WM zu machen, erteilte der Präsident der Internationalen Biathlon Union (IBU), Anders Besseberg, eine Absage. Der Norweger bewertet die World Team Challenge als das, was sie ist: „Sie ist eine Show-Veranstaltung.“

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