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Sport: Schuldige und Schaulustige

ärgert sich über die Häme gegen Borussia Dortmund Natürlich lachen sie jetzt alle, die Bundesliga-Macher der anderen Klubs. Ganz hoch hinaus wollte Borussia Dortmund, der erste Fußball-Klub Deutschlands, der sich an die Börse wagte.

ärgert sich über die Häme gegen Borussia Dortmund Natürlich lachen sie jetzt alle, die Bundesliga-Macher der anderen Klubs. Ganz hoch hinaus wollte Borussia Dortmund, der erste Fußball-Klub Deutschlands, der sich an die Börse wagte. Und nun sitzen sie da im Schuldental mit Rekordverlusten, und es regnet hämische Kommentare auf sie herab. Zum Beispiel von Nürnbergs Präsidenten Michael A. Roth: „Wir haben 2,4 Millionen Euro Schulden. Da würde Dortmund bestimmt gern tauschen, oder?“ Vielleicht ist das ein besonderer Wesenszug der Deutschen, dass sie auf denen noch herumtrampeln, die am Boden liegen. Dabei muss man auch sagen dürfen, dass es dem deutschen Fußball leider an Erfolgsgeschichten mangelt und dass doch nichts dagegen einzuwenden gewesen wäre, hätte Dortmund sich langfristig in der internationalen Spitze etabliert.

Es ist anders gekommen, und niemand zweifelt daran, dass Dortmunds Verantwortliche Schuld an dieser Entwicklung haben. Sie wollten zu viel, zu schnell, mit zu viel Risiko. Sie waren zu gierig. Ihre handwerklichen Fehler und ihr schlechtes Krisenmanagement muss man ihnen vorhalten, aber die allgemeine Verachtung, die den Dortmundern nun entgegenschlägt, ist auch verlogen. Dortmund hatte die Basis, um den Versuch zu wagen, Tradition und Risiko erfolgreich zu mischen. Kein Verein hat einen größeren Zuschauerschnitt, kaum ein Klub hat Fans, die sich so engagieren, und nirgendwo in Deutschland ist der Hunger auf Fußball größer als im Ruhrgebiet.

Am 24. Mai 2003 spielte Dortmund zu Hause gegen Cottbus, das bereits als Absteiger feststand, nur 1:1 und verpasste Platz zwei: die direkte Qualifikation für die Champions League. Danach verlor das Team gegen den FC Brügge im Elfmeterschießen und durfte endgültig nicht am lukrativsten europäischen Wettbewerb teilnehmen. Ein einziges Tor hätte dieser Geschichte eine andere Wendung geben können. Auch das sollten alle Beteiligten der Branche nicht vergessen: Fußball bleibt ein Spiel, ein unkalkulierbares.

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