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Sport: Schwach, aber nicht blind

0:2 gegen Leverkusen: Werder schreibt den Titel ab

Bremen - Klaus Allofs sprach tonlos aus, was alle im Weserstadion dachten. „Von Meisterschaft muss man nicht mehr reden, wenn man zu Hause so ein Spiel verliert“, sagte der Werder-Manager nach dem 0:2 gegen Bayer Leverkusen zerknirscht. Nach einem missglückten Monat ohne Sieg und nur zwei Punkten aus vier Spielen hat Werder Bremen bereits am zehnten Spieltag die Meisterschaft abgehakt. Auch Trainer Thomas Schaaf grummelte bei Fragen nach dem weiter wachsenden Abstand zur Spitze: „Ich bin ja nicht blind.“

Die ehrgeizigen Bremer stecken tief in der Krise, das gab nun sogar Allofs zu: „Ich habe keine Angst vor dem Wort.“ Bei der Suche nach den Ursachen wirken die Werder-Verantwortlichen ähnlich ratlos wie die Mannschaft auf dem Platz. Immerhin wollten sie die Doppelbelastung durch den Europapokal und die Ausfälle von wichtigen Spielern wie Diego oder Claudio Pizarro „nicht als Alibi nutzen“. Fest steht nur: Der Meisterschaftszweite der Vorsaison hat sich mit nur 13 Zählern in der Mittelmäßigkeit etabliert. „Auf die Tabelle müssen wir vorerst nicht mehr schauen“, klagte Allofs: „Wir haben zu wenig Punkte, um die Ziele, die wir vor der Saison ausgegeben haben, zu verfolgen.“ Nimmt man die Champions League dazu, haben die Bremer seit sechs Spielen nicht mehr gewonnen. Und sie bekamen von den Leverkusenern, bei denen Arturo Vidal und Manuel Friedrich trafen, sogar eine Lehrstunde.

„Sehr ballsicher und sehr laufstark“, analysierte Schaaf das Leverkusener Spiel und fand damit zwei ganz entscheidende Unterschiede zur eigenen Mannschaft, die nur durch viele Fehlpässe und technische Fehler auffiel. Die Leverkusener führten bei ihrem dritten Zu-Null-Sieg in Folge vor, wie eine Spitzenmannschaft spielen sollte. Mit einem sehr starken Simon Rolfes dominierten sie das Geschehen bis auf kurze Phasen zu Beginn der Halbzeiten. „Wir sind kompromissloser und lassen den Gegner nicht ins Spiel kommen“, sagte Rolfes, der seinen Nationalmannschaftskonkurrenten Torsten Frings mit zunehmender Spieldauer klar ausstach.

Im Gegensatz zu den Bremern sind die Leverkusener in der derzeitigen Verfassung ein Meisterschaftskandidat. „Wir wollen ganz oben mitmischen“, sagte Rolfes. Den Mahner spielte naturgemäß Trainer Bruno Labbadia. „Ich denke, gegen ein Stück Euphorie haben wir nichts einzuwenden“, sagte der neue Bayer-Coach: „Aber wir wissen auch, wo wir herkommen und warum wir da sind.“ dpa

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