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Sport: Schwaches Spiel und starke Worte Dortmund schämt sich nach 0:3 gegen den HSV

Dortmund - Am Ende hatten die Fans des BVB doch noch etwas zu feiern: Als HSV-Trainer Huub Stevens in der 73. Spielminute Nigel de Jong vom Feld holte und dafür Otto Addo einwechselte, brauste auf der Südkurve des Dortmunder Stadions Jubel auf, obwohl der neue Mann das weiße Trikot des Gegners trug.

Dortmund - Am Ende hatten die Fans des BVB doch noch etwas zu feiern: Als HSV-Trainer Huub Stevens in der 73. Spielminute Nigel de Jong vom Feld holte und dafür Otto Addo einwechselte, brauste auf der Südkurve des Dortmunder Stadions Jubel auf, obwohl der neue Mann das weiße Trikot des Gegners trug. Man kann diese Geste als Dankbarkeit auslegen, weil Addo einst für den BVB im Uefa-Pokal in Wien ein Tor schoss, obwohl er sich kurz zuvor verletzt hatte. Naheliegender erscheint jedoch eine Reaktion des spontanen Frustabbaus, nachdem die eigenen Spieler ihre Anhänger mit ihrem Auftritt gequält hatten.

Mit 0:3 war die Borussia nach Toren von Guerrero, van der Vaart und Olic vor 72 300 Zuschauern untergegangen und war damit noch gut bedient. Danach stellte sich Hamburgs Trainer Stevens die Frage, „ob wir nicht den ein oder anderen Konter besser hätten ausspielen können“. Von der ersten Minute an hatten die Gastgeber total verunsichert agiert und waren ihren läuferisch und technisch weit überlegenen Gegnern hinterhergerannt. Gelb-Rot für Florian Kringe zu Beginn der zweiten Hälfte machte die Situation auch nicht leichter.

Es war das erste Spiel überhaupt, das Thomas Doll als Spieler oder als Trainer gegen den von ihm so geliebten HSV bestreiten musste. Es wurde eine Schmach. „Das sah wie eine Vorführung aus“, sagte Doll. Und weiter: „Es hat weh getan.“

Das sah Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke ganz genau so. Watzke sprach von einer „Demütigung“. Und: „So pomadig darfst du nicht auftreten.“ Dortmunds starker Mann nahm die handelnden Personen in die Pflicht: „Die sportliche Leitung muss der Mannschaft jetzt deutliche Worte ins Stammbuch schreiben.“ Tatsächlich offenbarten die Dortmunder in allen Mannschaftsteilen gravierende Schwächen, die in der Abwehr jedoch besonders deutlich zum Vorschein kamen. Im Tor steht mit Roman Weidenfeller ein Mann, der sich durch eine Pseudodiskussion dermaßen hat verunsichern lassen, dass er gegen den HSV kaum einen geraden Abstoß hinbekam. Drei Spiele war die Nummer eins gesperrt, in denen sein Vertreter Marc Ziegler drei Siege und null Gegentore als Bilanz verbuchen konnte. Dass Weidenfellers Arbeitsnachweis in dieser Saison vier Niederlagen und 13 Gegentore beträgt, war bis zu seinem Auftritt gegen den HSV auf eine Verkettung von unglücklichen Zufällen zurückzuführen. Doch nun wird eine Debatte an Fahrt gewinnen, die bislang nur außerhalb des Vereins geführt worden ist.

Vor Weidenfeller spielten mit Christian Wörns und Markus Brzenska zwei Manndecker, die sich von Stürmer Paolo Guerrero beinahe hilflos umspielen ließen. Da tut sich für Doll eine weitere Baustelle auf, schließlich hat er mit Robert Kovac einen Mann in der Hinterhand, der sich zu Saisonbeginn mit indiskutablen Leistungen selbst auf die Bank rotiert hatte. Null Punkte und eine Liste drängender Fragen – das bleibt für Doll von diesem Spiel übrig.Felix Meininghaus

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