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Hinauf zur Quadriga. Der Bochumer Malte Mohr übersprang 5,72 Meter. Foto: dapd

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Sport: Schwäne zu Kampfenten

Ein Klub aus Wales startet in der englischen Liga

Man muss das Glück genießen, bevor es sich wieder verabschiedet, haben sie sich in Swansea gedacht. Nach der ersten großen Party wurde der Aufstieg in die Premier League am Donnerstag einfach ein zweites Mal gefeiert; mehrere hundert Fans von Swansea City ließen ihre Helden in der Innenstadt hochleben. Selbst das Maskottchen des Klubs, ein Schwan, musste Autogramme geben.

Die Vorfreude in dem walisischen 230 000-Einwohner-Küstenstädtchen kennt kaum Grenzen, obwohl oder gerade weil dem Team fast niemand Chancen einräumt, die Klasse zu halten. Swansea City verspricht nicht unbedingt sportliche Qualität für Englands Klubfußball, immerhin aber etwas Neues. City ist der erste walisische Verein in der ersten englischen Liga, seit 1992 die Premier League eingerichtet wurde.

1981/82 spielte Swansea schon einmal eine Saison lang in der Ersten Liga und wurde sensationell Sechster, doch mit dem Abstieg im Jahr darauf begann ein langer Absturz: 2001 kurz vor der Insolvenz, 2002 beinahe der Abstieg in die fünfte Liga, nun die Rückkehr nach oben.

Was die finanziellen Möglichkeiten betrifft, kann Swansea aber nicht einmal im Ansatz in der Ersten Liga mithalten. „Wir sind Millionen von Meilen von dem entfernt, was andere Klubs haben, selbst von denen, die am Tabellenende stehen“, sagte Trainer Brendan Rodgers, der dreieinhalb Jahre Teil von José Mourinhos Trainerstab beim FC Chelsea war. „Wir sind nicht nur gegen Manchester City Außenseiter, sondern auch in jedem anderen Spiel.“ Am Montag startet Swansea gegen den ehrgeizigen Scheichklub in die Saison. Am heutigen Samstag finden sechs Premier-League-Spiele wie geplant statt, nur Tottenham gegen Everton wurde wegen der Krawalle in London abgesagt.

Swansea ist dabei auch nach dem Aufstieg seiner neuen wirtschaftlich soliden Linie treu geblieben. Stürmer Danny Graham (26, Watford) war mit 4,1 Millionen Euro mit Abstand die teuerste Verpflichtung; die größten Hoffnungen liegen auf dem ehemaligen Chelsea-Flügelspieler Scott Sinclair, 22, der in der vergangenen Saison 19 Tore erzielte. Im Umfeld des Klubs gibt man sich deshalb keinen Illusionen hin – der Klassenerhalt wäre ein großer Erfolg: „Rodgers’ Schwäne sollten sich besser in schmutzige Kampfenten verwandeln“, empfiehlt die „Sun“.

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