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Sport: Schwalbe auf dem Index

Als Lautsprecher und Provokateur ist Filip Jicha bislang nicht sehr häufig in Erscheinung getreten. Der Welthandballer in Diensten des THW Kiel gehört zu jener sympathischen Sportlerspezies, die im Regelfall durch gute Leistungen auffällt und nicht durch markige Sprüche, die auf dem Spielfeld antwortet und nicht vor dem Mikrofon.

Als Lautsprecher und Provokateur ist Filip Jicha bislang nicht sehr häufig in Erscheinung getreten. Der Welthandballer in Diensten des THW Kiel gehört zu jener sympathischen Sportlerspezies, die im Regelfall durch gute Leistungen auffällt und nicht durch markige Sprüche, die auf dem Spielfeld antwortet und nicht vor dem Mikrofon. Umso überraschender kommen die Aussagen daher, mit denen Jicha nun polarisiert. In der Bundesliga gebe es zu viele Schauspieler, kritisiert der Tscheche. Und die Theatraliker würden nicht einmal bestraft dafür, weshalb es ab sofort Zeitstrafen für die schlimmsten Schwalbenkönige geben müsse. Sind die Handballer also die neuen Fußballer?

Es ist nicht ganz klar, was Jicha zu diesen Statements bewogen hat. Denn wenn für die Fans der weltbesten Handball-Liga ein Punkt auf dem Index steht, dann ist es Schauspielerei, darüber herrscht in den Handball-Hallen der Republik ausnahmsweise mal Konsens. Von Balingen bis Flensburg wird dieses Vergehen im Regelfall mit Pfeifkonzerten bestraft, das ist durchaus vergleichbar mit der englischen Premier League.

Jichas Kritik kommt auch deshalb zu einem höchst fragwürdigen Zeitpunkt, weil die Bundesliga erst kürzlich von einem Foulspiel bislang unbekannter Härte erschüttert worden ist. Torsten Jansen hatte den Berliner Ivan Nincevic mit einem Kopfstoß niedergestreckt, die Reaktionen waren heftig. Und was sagt Jicha dazu? Nincevic würde häufiger provozieren – das stimmt. Aber simulieren? Filip Jicha muss an diesem Abend ein anderes Spiel gesehen haben als der Rest des Landes.

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