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Sport: Schwarz auf Rot

Wie das Ferrari-Team um den Papst trauert

Manama - Der Tod des Papstes hat vor allem die italienischen Teams in der Formel 1 tief getroffen. „Bei uns war die Stimmung unheimlich gedrückt, als die Nachricht kam“, sagte Michael Schumacher, „besonders, weil wir ihn ja erst im Februar bei einer Privataudienz für das Team persönlich getroffen haben.“ Seinen Teamkollegen bei Ferrari, Rubens Barrichello, hat jene Audienz von Papst Johannes Paul II. tief beeindruckt. Der katholische Brasilianer sagte: „Der Papst ist in der Hand Gottes.“

Im Ferrari-Team überlegte man vor dem Rennen in Bahrain, wie man auf den Tod angemessen reagiert. Kommunikationschef Luca Colajanni hing lange am Telefon, um sich – wahrscheinlich mit Fiat- und Ferrari-Chef Luca di Montezemolo – zu beraten. Einige Stimmen aus Italien forderten sogar einen Startverzicht, weil dort auch alle Sportveranstaltungen abgesagt worden sind. Doch das stand nicht zur Debatte, weil das Rennen nicht in Italien ausgetragen wurde. Erschwert wurden die Überlegungen nach einer angemessenen Reaktion dadurch, dass man in einem islamischen Land zu Gast war. Am Ende bekam der rote Ferrari eine schwarze Nase. Das staatliche italienische Fernsehen entschied sich sogar dafür, das Rennen nicht live zu übertragen.

Auch die italienischen Piloten zeigten Betroffenheit, Giancarlo Fisichella erinnerte sich bewegt an seinen Papstbesuch 1999. „Er hat damals meine kleine Tochter Charlotta in den Arm genommen und geküsst, das Foto davon trage ich immer bei mir.“ Jarno Trulli fuhr seit Beginn des Wochenendes mit den Initialen des Papstes auf seinem Helm. Nach dessen Tod ändert er dies in „Thank you, pope“.

Nicht alle konnten die Emotionen nachvollziehen, manche fragten sich, wie viel „politische Korrektheit“ hinter der einen oder anderen Aussage stecke. Minardi-Teamchef Paul Stoddart etwa sagte seine Pressekonferenz ab, die er am Sonntagmorgen abhält. Einige meinten, nun habe Stoddart das erreicht, was er mit der Aktion ohnehin will: zusätzliche Medienpräsenz.

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