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Sport: Schwarzbrot zum Fest

Die Füchse Berlin verabschieden sich mit einem knappen 30:29-Sieg über Balingen aus dem Spieljahr.

Berlin - Die Sache mit der Musikwahl hätte man durchaus noch einmal überdenken können. Eigentlich sogar müssen. Nach dem Spiel zwischen den Füchsen Berlin und Balingen-Weilstätten ertönte am Donnerstag jedenfalls der Klassiker „Oh wie ist das schön“ über die Boxen in der Max-Schmeling-Halle. Dabei war es tatsächlich ziemlich schrecklich gewesen, was Berlins Bundesliga-Handballer vor 8226 Zuschauern angeboten hatten. Fünf Tage nach der peinlichen Niederlage bei Aufsteiger ThSV Eisenach schrammten die Füchse in ihrem letzten Pflichtspiel des Jahres ganz knapp an einer weiteren Blamage vorbei. Gegen den Tabellen-16. aus dem Schwabenland setzten sie sich schließlich mit 30:29 (19:12) durch. „Das hat ganz schön Nerven gekostet“, sagte Trainer Dagur Sigurdsson.

Dabei hatte seine Mannschaft sehr ordentlich begonnen. Die ersten beiden von den Berlinern servierten Gänge schmeckten den Anhängern am zweiten Weihnachtsfeiertag vorzüglich, zur Pause führten die Füchse scheinbar sicher mit 19:12. Gute Defensive, schnelles Umschaltspiel, sicherer Abschluss – „da war ich sehr zufrieden mit“, sagte Sigurdsson. Der dritte Gang des Abends fiel dann allerdings in die Kategorie: altes Schwarzbrot. Nach einem unerklärlichen Leistungsabfall in der zweiten Halbzeit brachten die Berliner das Kunststück fertig, einen Neun-Tore-Vorsprung (25:16) binnen weniger Minuten zu verspielen. Als die Balinger nach 55 Minuten zum ersten Mal in Führung gingen (28:29), war die feine Stimmung in der Arena zwischenzeitlich verflogen. „Ich glaube, dass meine Spieler in diesem Moment das Eisenach-Spiel im Kopf hatten“, sagte Sigurdsson, „wir waren extrem unsicher, hatten gar keine Linie“.

Mit der Unterstützung der Halle und einem einmal mehr überragenden Bartlomiej Jaszka drehten die Gastgeber den Rückstand dann aber doch. Spielmacher Jaszka erzwang zunächst eine Zwei-Minuten-Strafe gegen die beispielhaft kämpfenden Balinger, die sich in der Schlussphase als entscheidend herausstellen sollte. „Jaszka setzt gegen uns immer die finale Aktion“, sagte Balingens Trainer Rolf Brack, „wir wissen das - aber gegen einen Mann seiner Klasse kann man einfach nicht permanent gut verteidigen“. In Überzahl glich zunächst Konstantin Igropulo zum 29:29 aus, ehe Pavel Horak einen Angriff später die Entscheidung besorgte. Nachdem er von Jaszka eingesetzt worden war, traf der mit acht Toren beste Berliner Werfer an diesem Tag zum 30:29. Auf der Gegenseite parierte Silvio Heinevetter den letzten Wurf – und die Musik setzte ein. Christoph Dach

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