zum Hauptinhalt

Sport: Schwedische Nationalmannschaft: Zwei Trainer und nur eine Meinung - Bei den Schweden hat ein "Doppel" das Sagen

Sie empfinden es als normal. Aber die Konkurrenz aber unkt: "Kann das wirklich gut gehen?

Sie empfinden es als normal. Aber die Konkurrenz aber unkt: "Kann das wirklich gut gehen?" Bei der Fußball-Nationalmannschaft von Schweden sitzen bei der Europameisterschaft 2000 gleich zwei Trainer auf der Bank. Lars Lagerbäck und Tommy Söderberg betreiben Job-Sharing. Und beide Männer verbindet ein Gedanke: Sie suchen den Erfolg. "Wir lassen uns dabei nicht auseinander dividieren. Jeder hat seine Aufgabe, bei Streitfällen wird diskutiert. Danach steht eine Meinung", beschreibt Tommy Söderberg die Arbeitsteilung. Mit Kritik können beide leben, wenn sie fair und konstruktiv ist.

"Wir kennen das Geschäft genau. Nur der stetige Erfolg sichert unsere Posten", gibt Lagerbäck zu. Er ist bei der Zusammenarbeit der Taktiker. Er tüftelt am System und studiert die Gegner per Videoaufzeichnungen. Söderberg ist mehr der Praktiker. Bei den Vorbereitungen auf das vorentscheidende Spiel gegen die Türkei stand er mitten drin. Dirigierte auf dem Trainingsplatz in Oisterwijk lautstark, stoppte bei Fehlern die Aktionen und hob bei zu harten Tacklings drohend den Zeigefinger. "Aggressivität und hohen Einsatz möchte ich während des Spieles sehen, bei den Übungen darf es keine Verletzungen geben", so Söderberg.

Die Trainer wollen Teamwork. "Die Spieler müssen das Gefühl haben, dass sie nur von einem Trainer betreut werden. Hätten wir unterschiedliche Auffassungen, dann würde das Unternehmen schief gehen", ist sich das Duo einig. Patrik Andersson zollte den beiden 51 Jahre alten Fußball-Lehrern ausschließlich Lob und Anerkennung: "Man spürt, dass sie aus dem Fach kommen. Beide wissen, die Belastbarkeit eines Spielers genau einzuschätzen." Der Abwehrspieler des deutschen Rekordmeisters FC Bayern München, der wegen einer Gelb-Rot-Sperre beim zweiten Vorrundentreffen gegen die Türkei fehlte, fügte hinzu: "Sie vermitteln Professionalität. Das ist für uns Spieler sehr wichtig."

Dabei standen Tommy Söderberg und Lars Lägerback nie bei einem Erst- oder Zweitligaverein unter Vertrag. Sie arbeiteten sich Mitte der 80er Jahre in das Trainer-Geschäft ein und mussten eine Zeit lang warten, ehe sie Erfolge sammeln konnten. Mit AIK Solna feierte Söderberg 1991 die schwedische Meisterschaft, während Lagerbäck zu diesem Zeitpunkt schon auf Verbandsebene tätig war. "Mir hat es dort mehr Spaß gemacht als bei einem Klub. Ich wollte mich auch dem ständigen Druck der Öffentlichkeit nicht aussetzen", verriet Lagerbäck.

Zur Startseite