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Aktive Zuschauerin. Britta Steffen auf der Tribüne im Berliner Velodrom.

© dpa

Schwimm-EM: Britta Steffen hilft in Berlin als Mentorin

Nach ihrem Karriereende unterstützt Britta Steffen das deutsche Schwimm-Team als Mentorin. "Ich habe gemerkt, dass wirklich Redebedarf da ist", sagt die ehemalige Weltklasseschwimmerin.

Britta Steffen hatte sich eigentlich auf eine ruhige Woche auf Sardinien eingestellt. „Ich dachte, dass ich da ein bisschen Urlaub machen könnte“, sagt die 30-Jährige über das Trainingslager der deutschen Schwimmer. „Aber ich war wirklich gut gebucht.“ Die zweifache Olympiasiegerin war auf Bitte von Chef-Bundestrainer Henning Lambertz mitgereist, sie sollte den jüngeren deutschen Schwimmern als Mentorin ihren Erfahrungsschatz zur Verfügung stellen. „Ich habe gemerkt, dass wirklich Redebedarf da ist“, sagt Steffen.

Die Weltrekordlerin über 50 und 100 Meter Freistil hat bis zu ihrem Karriereende im vergangenen September einiges mitgemacht – und bei Weitem nicht nur schöne Dinge. Neben Erfolgen, Rekorden und Titeln bei Olympia 2008 in Peking oder bei der WM 2009 in Rom durchlebte sie auch Tiefpunkte wie die WM 2011 in Schanghai. Im Jugendkonzept von Henning Lambertz ist sie trotzdem ein wichtiger Bestandteil. „Britta ist ein absolutes Musterbeispiel für Erfolg“, sagt Lambertz.

Das ist sie allerdings nicht für jeden. Die Aktivensprecherin Dorothea Brandt hat noch in Erinnerung, wie Britta Steffen aus Schanghai abgereist ist, weil sie sauer über ihre Misserfolge gewesen war. Deshalb hat sie erst mal mit großer Zurückhaltung auf Steffens Auftritt im Trainingslager reagiert. Nun sagte sie: „Es war gut für alle, dass Britta da war. Sie konnte viel erzählen, vor allem die jüngeren Athleten haben davon profitiert.“

Britta Steffen will nicht dozieren und belehren

Steffen will als Mentorin wirken und steht den Sportlern und Sportlerinnen auch während der Schwimm-EM zur Verfügung. Sie will nicht dozieren und belehren, sondern ihren Rat anbieten. Als Beispiel für mögliche Gesprächsthemen nennt sie den Reifeprozess vom Mädchen zur Frau, der sie als junge Spitzensportlerin zwei Jahre lang sehr beschäftigt habe. Sie hatte Gewichtsprobleme, ihre Leistungen entwickelten sich nicht wie erwünscht, ihr Trainer Norbert Warnatzsch sagte ihr, sie habe „zu viel passive Masse“. Das habe sie sehr verletzt, erinnert sich Steffen.

Die EM in Berlin hat bei ihr viele Erinnerungen und Emotionen ausgelöst. Britta Steffen berichtet, allein der Geruch von Chlor habe sie „in den Wettkampfmodus“ versetzt. Ein Comeback schließt sie aber aus. Die WM 2013 in Barcelona habe ihr gezeigt, dass ihre Leistungen nicht mehr ausreichten: „Mein Schritt war letztes Jahr genau richtig.“ Als Ausgleich für den fehlenden Hochleistungssport hat sie Yoga entdeckt, beruflich konzentriert sie sich auf ihr Studium des Personalmanagements und auf gelegentliche Vorträge. Ob sie dem Deutschen Schwimm-Verband weiter als Beraterin und Mentorin zur Verfügung steht, soll nach der EM entschieden werden.

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