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Sport: Schwimm-WM: Ein neues Debakel für Sandra Völker

Sandra Völkers großer Traum vom ersten Gold bei einer Weltmeisterschaft ist wieder nicht in Erfüllung gegangen. Der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) holte aber auch am dritten Tag eine Medaille, weil Antje Buschschulte im Finale über 50 Meter Rücken über sich hinauswuchs und Silber gewann.

Sandra Völkers großer Traum vom ersten Gold bei einer Weltmeisterschaft ist wieder nicht in Erfüllung gegangen. Der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) holte aber auch am dritten Tag eine Medaille, weil Antje Buschschulte im Finale über 50 Meter Rücken über sich hinauswuchs und Silber gewann. Sandra Völker reagierte nach ihrem Debakel im selben Rennen motzig. "Das ist für uns ein ähnlicher Schock wie letztes Jahr Sydney", sagte ihr Trainer Dirk Lange.

Nach einem desolaten vierten Platz (28,62) verweigerte die 27-jährige Hamburgerin zunächst jeden Kommentar, zeternd wandte sie sich vor laufender Kamera von Antje Buschschulte und den Mikrofonen ab. Zu groß war die Enttäuschung nach der vergebenen Chance. Erst als die Tränen getrocknet waren, sagte sie: "Mir fällt einfach nichts mehr ein, der Anschlag war Scheiße, dabei habe ich mich nach den 100 Metern Freistil noch gut gefühlt. Ich weiß nicht, was ich falsch gemacht habe."

Sieben Jahre nach Franziska van Almsick in Rom und einen Tag nach Hannah Stockbauer hoffte die Olympiazweite von Atlanta 1996 wiederum vergeblich darauf, sich in den goldenen Kreis der Weltmeisterinnen einreihen zu können. "Der Verzicht auf die 100 Meter Freistil wäre besser gewesen", erklärte Trainer Lange und nahm die Schuld auf sich: "Sie wollte eigentlich nicht, aber ich habe Sandra zum Doppelstart überredet. Es wird schwer, diese Niederlage zu verkraften." Bundestrainer Manfred Thiesmann sagte: "Für Antje Buschschulte eine tolle Geschichte, für Sandra dagegen ganz bitter."

Antje Buschschulte wuchs im Finalrennen (28,53) über sich hinaus und musste sich nur der Amerikanerin Haley Cope um zwei Hundertstelsekunden geschlagen geben. "Das ist ein Traum, einfach genial. Dabei bin ich kein Sprinter." Dank richtete sie an ihren ehemaligen Trainer Bernd Henneberg: "Ihm habe ich die Grundlagen zu verdanken. Henning Lambertz in Wuppertal aber hat mich auf den Punkt vorbereitet."

Sandra Völker, die in ihrer Karriere alle Höhen und Tiefen erlebt hat, wollte in Fukuoka den Beweis antreten, dass Sydney 2000 nur eine Episode war. Sie wollte den großen Coup schaffen: "Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich bin so enttäuscht", sagte sie später. Vor dem Debakel auf ihrer Spezialstrecke hatte Sandra Völker im Halbfinale über 100 Meter Freistil in 55,28 Sekunden die fünftbeste Zeit erzielt und sich damit wie ihre Goldstaffel-Partnerin Katrin Meissner (55,15) sicher für den Endlauf am Mittwoch qualifiziert. Nur Weltrekordlerin Inge de Bruijn (54,47) war schneller.

Nach seinem Debakel über 200 Meter Schmetterling und dem verpassten Finale qualifizierte sich Thomas Rupprath mit Europarekord (25,31 Sekunden) mühelos für den Endlauf über 50 Meter Rücken, wie auch Stev Theloke aus Chemnitz (25,95). "Mir fehlen die Worte, ich weiß nicht, wie ich das gemacht habe", sagte Rupprath. "Aber der Start war wesentlich besser, seit mich unser Physiotherapeut sehr schmerzhaft behandelt hat." Theloke sagte: "Ich habe gezeigt, dass ich auch mit Problemen noch kämpfen kann. Nach dem Halbfinal-Aus über 100 Meter ging es mir nicht gut, aber ich bin nicht als Tourist in Japan." Stefan Herbst aus Leutzsch (1:49,75) und Stefan Pohl aus Halle (1:49,78) verpassten hingegen das Finale.

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