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Schwimm-WM: Nebenbei Weltrekord

In Rom purzeln die Weltrekorde. Auch Britta Steffen verbessert in der Staffel ihre Bestmarke.

Daniela Schreiber kämpfte bis zum letzten Meter. Sie pumpte ihre ganze verbliebene Kraft in diese Schlussphase, für ein paar Momente bestand ja noch die Chance, dass sie Gold gewinnen würde, dass sie die niederländische Weltklasseschwimmerin Marleen Veldhuis noch abfangen könnte. Aber am Ende reichte es nicht mehr, Veldhuis war einfach zu stark. Daniela Schreiber schlug als Zweite an, aber es war immer noch ein Erfolg. Die deutsche 4-x-100-Meter-Freistil-Staffel hatte bei der Schwimm-WM in Foro Italico Silber gewonnen, in einer ausgezeichneten Zeit. Mit 3:31,83 Minuten verbesserten Britta Steffen, Daniela Samulski, Petra Dallmann und Daniela Schreiber den Deutschen Rekord um fast drei Sekunden. Diese alte Bestmarke hatte gerade ein paar Stunden Bestand, das deutsche Quartett war bereits im Vorlauf nationalen Rekord geschwommen.

Als Samulski, als Dallmann, als Schreiber noch kämpften, als Britta Steffen am Beckenrand noch mitfieberte, da hätte die 24-Jährige eigentlich längst ausgiebig jubeln können. Denn die Berlinerin hatte den Weltrekord auf 52,22 Sekunden geschraubt und damit ihre eigene Bestleistung um 34 Hundertstelsekunden verbessert. Aber sie schlug erstmal nur kurz begeistert die Hände vors Gesicht. Der Weltrekord wurde anerkannt, weil die sie als Startschwimmerin ins Wasser gesprungen ist. Da gibt es keinen Zeitvorteil durch einen fliegenden Wechsel.

Doch direkt nach der Staffel war Steffen noch gar nicht in der Lage, sich über ihren Weltrekord ausgiebig zu freuen. Zu sehr war sie in Gedanken noch bei der Staffel. "Es ist vollkommen müßig, sich darüber Gedanken zu machen, wo wir das Gold verloren haben. Entscheidend ist, dass wir alle das Beste gegeben haben. Wir sind ein echtes Team, das ist unser Erfolgsgeheimnis." Und, fair, wie sie schon immer gewesen ist, sagte sie gleich auch noch: "Ich gratuliere den Niederländerinnen. Sie haben diesen Sieg verdient." Aber natürlich, das gab sie auch noch zu, "habe ich ein lachendes und ein weinendes Auge." Auch Petra Dallmann konnte ihre Gefühl nicht so richtig einordnen. "Ich schwanke zwischen glücklich und traurrig." Denn die 30-Jährige Neuropsychologin beendet in Rom ihre lange Karriere. Die Ärztin aus Heidelberg war jahrelang eine Konstante in der deutschen Staffel.

Natürlich verdankt Britta Steffen ihren Weltrekord auch ihrem Anzug. In dem hatte sie schon bei den Deutschen Meisterschaften zwei Weltrekorde aufgestellt. Ihre Bestmarke jetzt in Rom war aber nur einer von sechs Weltrekorden am ersten Tag dieser Weltmeisterschaft.

Was allgemein erwartet worden war, trat ein. Durch das Hightech-Material werden Rekordmarken teilweise förmlich pulverisiert. Die Italienerin Federica Pellegrini blieb in 3:59,15 Minuten als erste Schwimmerin unter der Vier-Minuten-Grenze. Im Halbfinale über 200 Meter Lagen verbesserte die US-Amerikanerin Ariana Kukors den Weltrekord gleich um 1,42 Sekunden auf 2:07,03 Minuten. Hendrik Feldwehr von der SG Essen schaffte es über 100 Meter Brust immerhin zum Deutschen Rekord. Er schwamm nicht bloß 59,15 Sekunden, er zog damit auch ins Finale ein.

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