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Schwimmen: Im schnellen Wasser nach London

Bei den deutschen Behinderten-Meisterschaften im Schwimmen geht es in Berlin um Paralympics-Tickets.

Berlin - Mathias Ulm legt sich fest. „Es wird schwerer, hier zu gewinnen, als bei den Paralympics in London“, sagt der Trainer, der in Berlin behinderte Schwimmer betreut. Er redet von den Internationalen deutschen Behinderten-Meisterschaften in Berlin. Die haben am Donnerstag begonnen, und es geht vor allem um die Qualifikation für London. Sieben deutsche Athleten haben das Ticket fast sicher, zwei weitere kämpfen noch um einen Paralympics-Start.

Weil das Becken in Berlin als sehr schnell gilt, ist fast die komplette Weltelite am Start. Im Vorjahr fielen 36 Welt- und 14 Europarekorde. Zum Kreis der Weltelite gehörten allerdings nur wenige deutsche Schwimmer, sagt Ulm. Zu dieser Gruppe zählen Daniela Schulte, Niels Grunenberg, Sebastian Iwanow, die alle bei Ulm trainieren, Kirsten Bruhn, Anke Conradi oder Christoph Burkhard. Sie alle können mit den internationalen Stars mithalten.

Aber das war’s eben auch; in anderen Nationen gibt es mehr Weltklasseathleten. Spanien, die USA, Russland, Großbritannien, Brasilien, China und die Ukraine gehören zu den führenden Ländern.

Wer in London für den Deutschen Behindertensport-Verband (DBS) antreten darf, das hängt in erster Linie „von den Medaillenchancen ab“, sagt Ulm. Die Plätze für die Deutschen sind limitiert, nicht jeder, der die Norm erreicht, darf auch fahren. Aus Sicht von Ulm haben Schulte, Iwanow und Grunenberg diese Medaillenchancen.

Als die blinde Daniela Schulte mit Nachnamen noch Röhle hieß, gewann sie schon 1996 bei den Paralympics mit den Staffeln zweimal Gold. London wären ihre vierten Paralympics. 2004 in Athen fehlte sie, weil sie 2003 Zwillinge geboren hatte. 2007 begann sie wieder mit dem Training, weil sie ihre Leistungsgrenze noch nicht erreicht hatte. Prompt gewann sie 2008 Bronze.

In London will sie endlich olympisches Einzel-Gold. Die Chance ist da: In Berlin ist sie gerade Weltrekord über 800 Meter Freistil geschwommen und hat über 100 Meter Rücken gewonnen. „Alles andere als ein Top-Ergebnis in London wäre eine Enttäuschung“, sagt Ulm.

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