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Sebastian Vettel

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Sebastian Vettel: Der jüngste Sieger der F-1-Geschichte

Sebastian Vettel hat beim Großen Preis von Italien sensationell den ersten Sieg seiner noch jungen Formel-1-Karriere gefeiert. Der Toro-Rosso-Pilot aus Heppenheim setzte sich am Sonntag beim 14. Weltmeisterschaftslauf in Monza vor McLaren-Mercedes-Fahrer Heikki Kovalainen und Robert Kubica im BMW-Sauber durch.

Formel verrückt: Tausendsassa Sebastian Vettel hat im Regen von Monza für eine Sensation gesorgt. Der krasse Außenseiter aus Heppenheim düpierte am Sonntag beim packenden Großen Preis von Italien die gesamte Konkurrenz und feierte im Alter von 21 Jahren und 73 Tagen als jüngster Pilot der Geschichte einen Formel-1-Sieg. Hinter dem bravourösen Toro-Rosso-Fahrer musste sich McLaren-Mercedes-Mann Heikki Kovalainen mit Rang zwei begnügen, Dritter wurde der Pole Robert Kubica im BMW-Sauber. Silberpfeil-Star Lewis Hamilton verteidigte als Siebter seine WM-Führung mit einem Punkt Vorsprung, weil Verfolger Felipe Massa beim Ferrari-Heimspiel nicht über Rang sechs hinauskam.

Vettel: "Mille grazie"

"Bravissimo", rief sein Toro-Rosso-Team Vettel direkt nach der Zieldurchfahrt beim 14. von 18-Saisonläufen via Boxenfunk zu. "Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Mir fehlen die Worte. Grazie mille, grazie mille. Ein perfektes Rennen", jubelte der Triumphator. Der Jungspund lieferte einen Tag nach seiner nicht minder überraschend herausgefahrenen Pole Position im Königlichen Park von Monza sein Meisterstück und löste den zweimaligen Weltmeister Fernando Alonso als jüngsten Grand-Prix-Gewinner ab. Alonso war bei seinem Erfolg in Ungarn 2003 knapp ein Jahr älter gewesen.

Den letzten Sieg eines deutschen Piloten hatte Rekord-Weltmeister Michael Schumacher am 1. Oktober 2006 in Shanghai gefeiert. Im Schatten der Vettel-Gala gelang Titelaspirant Hamilton eine Woche nach dem "Urteil von Spa", als ihm der Sieg in Belgien nachträglich aberkannt worden war, zumindest Schadensbegrenzung. Nach der verpatzten Reifenwahl und Platz 15 in der Qualifikation lieferte der Regen-Spezialist auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke eine tolle Aufholjagd und hatte sogar den Sieg vor Augen. Doch auf dem abtrocknenden Kurs war der eigentlich auf einer Ein-Stopp-Strategie fahrende McLaren-Mercedes-Fahrer zu einem Wechsel auf Allwetter-Reifen gezwungen und musste daher mit zwei WM-Punkten Vorlieb nehmen.

Räikkönen nur Neunter

Massa jedoch konnte seine Chance zur Übernahme der WM-Führung nicht nutzen, fuhr ein durchschnittliches Rennen und stockte sein Konto im Titelrennen auf 77 Zähler auf. Hamilton hat nun 78 Punkte und kann zudem in der Berufungsverhandlung zur Strafversetzung von Spa noch auf vier weitere Zähler am "Grünen Tisch" hoffen. Wohl endgültig aus dem Titelkampf ist Champion Kimi Räikkönen, der als Neunter ohne Punkte blieb und nun schon 21 Punkte hinter Hamilton liegt. BMW-Sauber-Pilot Nick Heidfeld (Mönchengladbach) fuhr in Monza auf Rang fünf, der Wersauer Timo Glock wurde im Toyota Elfter, Nico Rosberg (Wiesbaden) steuerte seinen Williams auf Rang 14 und Adrian Sutil (Gräfelfing) kam im Force India nicht über Platz 19 hinaus.

Wegen der widrigen Bedingungen ging das von Vettel angeführte Feld hinter dem Safety Car auf die 5,793 Kilometer lange Strecke. Für Vettels als Vierten qualifizierten Teamkollegen Sébastien Bourdais platzten allerdings schon am Start die großen Hoffnungen, weil sein Motor aussetzte. Nach zwei Runden wurde das Rennen freigegeben und Vettel ließ seine Rivalen schnell hinter sich. Bis zu seinem ersten Boxenstopp in der 18. Runde baute der Hesse seinen Vorsprung auf Kovalainen auf mehr als elf Sekunden aus.

Hamilton ließ Vorsicht walten

Weiter hinten pflügte Hamilton durch das Feld. Der Brite, der sich in der Qualifikation bei der Reifenwahl verzockt hatte, ließ zunächst den direkt vor ihm ins Rennen gegangenen Räikkönen stehen. Dann überholte der Vize-Weltmeister der Reihe nach Heidfeld, Glock, Kubica, Alonso und Jarno Trulli. Nach dem gleichzeitigen Stopp von Kovalainen, Webber und Massa in der 23. Runde lag Hamilton bereits auf Rang zwei. Wenig später ordnete er sich nach seiner ersten Fahrt an die Box auf Rang zehn wieder ein und setzte erneut zur Jagd auf die Punkteränge an. Bei all seinen Manövern ließ der 23-Jährige wie auch seine Kollegen allerdings merklich Vorsicht walten.

Nach Hamiltons Strafe von Spa und der vor dem Rennen präzisierten Regel zum Abkürzen einer Schikane fuhr offensichtlich bei allen Piloten die Angst vor dem strengen Urteil der Rennkommissare mit. An der Spitze fuhr Vettel ein fehlerloses Rennen. Anscheinend mühelos hielt er die unter normalen Umständen übermächtige Konkurrenz hinter sich. Auch nach seinem zweiten Boxenstopp in der 36. Runde kam er als Führender zurück auf die nun Strecke und gab die Spitze nicht wieder her. Kovalainen kam mit 12,5 Sekunden Rückstand ins Ziel, Kubica benötigte 20,4 Sekunden mehr als der Sieger.

Elmar Dreher[dpa]

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