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Sport: Sehnsucht nach Qualität

Lautern und Freiburg wollen an Hertha vorbei.

Kaiserslautern/Freiburg - Gelegenheit gab es genug, Hertha BSC zu überholen und die Abstiegsränge zu verlassen. Vor einer Woche hat es der FC Augsburg mit einem 3:0 über Berlin vorgemacht. Was aber ist mit dem SC Freiburg, dem Tabellenletzten, und dem 1. FC Kaiserslautern, dem Vorletzten? Bei beiden Klubs steht nach Niederlagen-Serien die provokante Frage im Raum: Keine Lust oder keine Qualität, um der Abstiegszone zu entfliehen? Während in der Pfalz und Freiburg große Unruhe herrscht, bleibt man freilich in Augsburg ruhig, obwohl die sportliche Qualität kaum besser ist als bei der Abstiegskonkurrenz.

Beim SC Freiburg hatte Ende Dezember Trainer Marcus Sorg gehen müssen. Christian Streich wurde sein Nachfolger und leitete eine Verjüngungskur ein. Zuvor hatte der Rauswurf mehrerer Spieler für Ärger gesorgt. Aber klar ist wohl auch: Die sportliche Leitung und die Klubführung hatten die Qualität des Kaders überschätzt. Die Abwehr ist nicht stabil, und seit dem Verkauf von Torjäger Papiss Demba Cisse nach England trifft kein SC-Stürmer mehr. Das lässt den Schluss zu, Grund für die Talfahrt sei eine Mischung aus fehlender Qualität und einer Unruhe, die man aus dem Südwesten nicht kannte. Stuttgarts Manager Fredi Bobic hatte schon provokativ erklärt: „Ob Freiburg in der Ersten oder Zweiten Liga spielt, ist den SC-Spielern im Endeffekt wurscht.“ Das stimmt allerdings so nicht: Die Freiburger haben zuletzt stark gekämpft und gegen Bayern ein 0:0 ertrotzt. Sie stemmen sich durchaus gegen den drohenden Abstieg.

In Kaiserslautern kennt man Krisenszenarien aus der Vergangenheit. Lange war es dank Klubchef Stefan Kuntz in der Pfalz ruhig. Jetzt folgt der Rückfall in vergangene Zeiten. Die Unruhe im Umfeld steigt, und Trainer Marco Kurz steht unter Druck. Möglicherweise wird er bei einer Niederlage gegen Wolfsburg entlassen. Auch in der Pfalz ist es eine Mischung aus Unruhe und nicht ausreichender Qualität, die eine sportliche Krise heraufbeschwor. Zuletzt sorgten antisemitische Auswüchse gegen Stürmer Itay Shechter beim Training für Aufsehen. Zudem wurden Spieler von Fans bespuckt.

Kuntz und Kurz hatten mangels finanzieller Masse immer nur durchschnittliche Profis gekauft, die den Klub später wieder verlassen mussten. In der Winterpause musste der FCK sein Team wieder einmal runderneuern. Nur passten die Neuen diesmal nicht. Zwischen Trainer und Mannschaft traten Spannungen auf.

Vor dem Duell mit Wolfsburg verletzte sich nun Dorge Kouemaha, Stürmer Shechter und Stammtorwart Kevin Trapp sind ohnehin angeschlagen. Trainer und Klubchef wollen die Krise mit Ruhe überstehen. Das mag bis zur nächsten Niederlage vielleicht sogar gelingen. Dann sicher nicht mehr. Oliver Trust

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