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Sport: Sehr blass, der Meister

Bayern entgeht beim 0:0 in Gladbach einer Niederlage

Mönchengladbach (Tsp). So hatte sich der FC Bayern München das sicher nicht vorgestellt. So wie sich Nationalspieler Michael Ballack nicht gegen seinen unbekannten Gegenspieler durchsetzen konnte, hatte auch der FC Bayern große Probleme mit dem Abstiegskandidaten Borussia Mönchengladbach. Obwohl ihrem Klub nun schon vier Punkte auf den Spitzenreiter Bayer Leverkusen fehlen, bewahrten die Bosse der Bayern die Ruhe. „Das ist keine Vorentscheidung“, sagte Manager Uli Hoeneß, „uns hat nach der 14tägigen Pause der Rhythmus gefehlt, das wird sich in den nächsten Spielen ändern.“ Der FC Bayern war beim glücklichen 0:0 nur knapp einer Niederlage entgangen.

Hitzfeld erwartet Leistungssteigerung

Drei Tage vor dem Champions-League-Duell bei Olympique Lyon mit Bayerns ehemaligem Stürmer Giovane Elber sah der Deutsche Meister blass aus. Ideenlos im Spielaufbau, harmlos vor dem Tor und in den Zweikämpfen oft nur zweiter Sieger. Trainer Ottmar Hitzfeld sagte: „Das war heute eine schwache Leistung. In Lyon erwarte ich eine deutliche Leistungssteigerung“, meinte der Coach.

Insbesondere Michael Ballack, der eine Woche zuvor beim Länderspiel gegen Island noch als Held gefeiert wurde, hatte sich vom 21-jährigen Amateur Enrico Gaede in dessen drittem Bundesligaspiel komplett ausschalten lassen. Dennoch nahm Hoeneß den Mittelfeldregisseur in Schutz. „Auch ein Michael Ballack kann nicht eine Woche lang auf der Massagebank liegen und dann 90 Minuten rauf und runter rennen.“ Damit zielte Hoeneß wie zuletzt Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge indirekt auf die Mehrfachbelastung durch die DFB-Auswahl ab.

Ballack wollte das Spiel schnell vergessen, im Gegensatz zu seinem überglücklichen Gegenspieler. Enrico Gaede sagte: „Ich habe mich über die Aufgabe gefreut, Angst hatte ich keine.“ Dafür aber Respekt: Nach einem Trikottausch zu fragen, traute er sich nicht. „Ich glaube aber auch nicht, dass er mir seines nach dem Spiel gegeben hätte.“ Denn die Bayern waren nach dem Spiel nicht gut aufgelegt.

Nationaltorhüter Oliver Kahn hatte es angesichts der schwachen Leistung seiner Vorderleute vor 34 500 Zuschauern auf dem ausverkauften Bökelberg die Sprache verschlagen. Die Verletzung des Schlussmannes stellte sich derweil als weniger schlimm heraus. Sein Einsatz war aufgrund einer Kapselverletzung im rechten Knie bis kurz vor dem Anpfiff gefährdet gewesen.

Auskunftsfreudiger als sein Kapitän war dagegen der 18,75-Millionen-Stürmer Roy Makaay. „In Rostock habe ich noch schlechter gespielt“, sagte der Niederländer. Das sah Hitzfeld wohl ähnlich. Nach 75 Minuten war für den Stürmer, der kein einziges Mal auf das Gladbacher Tor schoss, die Partie beendet. Chance zur Wiedergutmachung bleibt Makaay in den kommenden Wochen allerdings zur Genüge. Das Spiel in Gladbach war nur das erste von sieben Spielen in 21 Tagen. „Dass wir den anderen Mannschaften nun nicht davonziehen, ist klar. Davon war bei der Belastung in der Champions League auch nicht auszugehen“, sagte Hoeneß.

Gladbachs bestes Saisonspiel

Im Gladbacher Lager herrschte nach dem besten Saisonspiel Zuversicht. „Wir haben eine Leistung gezeigt, die wohl keiner für möglich gehalten hat“, sagte Trainer Holger Fach, „diesen Weg müssen wir nun weitergehen.“ Auch wenn Mönchengladbach nach drei Partien unter seiner Regie weiter noch ohne Sieg ist. Der Aufwärtstrend seit der Entlassung von Trainer Ewald Lienen ist unverkennbar, auch in der Tabelle. Durch den Punktgewinn kletterte die Borussia auf den 15. Platz.

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