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Sport: Seine Disziplin

Bei den Füchsen hält Spoljaric die Abwehr zusammen

Berlin - In Zaprosic spielt Handball heute wieder eine besondere Rolle. In dem etwa 45 000 Einwohner zählenden kroatischen Städtchen, zehn Kilometer von Zagreb entfernt, kennt man schließlich Denis Spoljaric sehr gut. Und deshalb fiebern dort fast alle mit, wenn der berühmteste Sohn des Städtchens heute um 17.30 Uhr mit den Füchsen in der Schmeling-Halle gegen die TSG Friesenheim um Bundesliga-Punkte kämpft. „In meinem Land sind die Leute handballverrückt, sie verfolgen natürlich auch, wie es mir in der Bundesliga ergeht“, sagt der 31-Jährige. Die Menschen freuen sich, weil der Olympiasieger und Weltmeister Spoljaric derzeit seit Saisonbeginn in einem Team spielt, das in der stärksten Liga der Welt für Furore sorgt. „Das registriert man bei uns schon“, sagt er. Seinem Landsmann, dem Füchse-Linksaußen Ivan Nincevic hat dies gerade zu Einsätzen in der Nationalmannschaft verholfen. Aber auch Spoljaric sieht für sich noch Chancen, dass ihn der neue Trainer Slavko Goluza für die WM im Januar berücksichtigt.

Spoljarics Problem ist seine eher unauffällige Spielweise. Zwar wird er vielfach noch als Regisseur geführt, aber seine große Stärke liegt eher in der Abwehr. Wer weiß, wie es gekommen wäre, hätte er in seiner Heimat nicht ständig mit Ivano Balic den besten Handballer der Welt vor sich gehabt. Doch Spoljaric hadert deshalb nicht: „Ohne Balic wären wir nicht Olympiasieger geworden, ich bin sehr zufrieden mit meiner Karriere.“ Es stört ihn offenbar auch nicht, dass er in den bisherigen zehn Saisonspielen für die Füchse nur drei Tore geworfen hat. „Ich mache das, was für die Mannschaft wichtig ist, nicht in erster Linie für mich“, sagt er. Dass die Füchse bisher lediglich 245 Treffer hinnehmen mussten, also 24,5 Gegentreffer pro Spiel, ist zu großen Teilen auch sein Verdienst. Nur wird diese Leistung eben nicht so gewürdigt wie die der besten Werfer.

Manchmal, wenn es die Situation bei einem Konterangriff erlaubt, rennt Spoljaric nicht zur Wechselbank und macht Platz für Bartlomiej Jaszka, sondern geht mit nach vorn. Denn ein Tor zu werfen, na ja, das sei eben doch ein „tolles Gefühl“. Und trotzdem ist Spoljaric auch diszipliniert genug, sich sofort wieder in seine Rolle als Abwehrstratege zu fügen, falls ein Angriff mal verpufft. Im Verbund mit Kapitän Torsten Laen, Sven-Sören Christophersen und Alexander Petersson bildet Spoljaric eine der stärksten Hintermannschaften der Liga. In Zaprosic wird das heute Abend mit Sicherheit wieder ein Gesprächsthema sein. Hartmut Moheit

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