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Sport: SEITENWECHSEL Der Anti-Bohlen

Uwe Seeler dankt dem Fußball

Von Karsten Doneck, dpa

Statt eines Vorworts haben sich die Buchmacher für eine Bildergalerie auf den ersten zehn Seiten entschieden. Bilder einer Karriere. Viele Worte hat Uwe Seeler in seiner Zeit als Torjäger ja nie gemacht, er hat auf dem Fußballplatz lieber Taten sprechen lassen. „Uns Uwe“ wurde er genannt, sinnbildlich dafür, dass er ein Mann aus dem Volk war. Mit Hilfe des Journalisten Roman Köster hat Uwe Seeler auf etwas mehr als 300 Seiten sein Leben auch noch in Worten dargestellt. Der Einfluss des Vaters Erwin Seeler wird geschildert, dass er mit 16 Jahren schon mit einer Sonderlizenz in der Herrenmannschaft des Hamburger SV stürmen durfte, sein Weg zu vier WM-Teilnahmen, er gibt aber auch Einblicke in sein Familienleben. Wo so viel Licht ist, muss es auch Schatten geben. Im Kapitel „Schicksalsschläge“ befasst er sich nicht etwa mit dem eigenen Leid, sondern mit dem frühen Tod einstiger Mannschaftskameraden wie Klaus Stürmer und Jürgen Werner. So ist er: Sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen, war nie Seelers Sache. Insofern fügt sich sein Buch auch nicht ein in die effektheischenden Memoiren eines Dieter Bohlen oder Stefan Effenberg. Uwe Seeler hat ein eher ruhiges Buch auf den Markt gebracht. Sein Weg war selten bequem, dafür arbeitsam, ehrlich und aufrichtig.

Uwe Seeler: Danke, Fußball! Rowohlt, 316 Seiten, Euro: 19,90

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