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Sport: Selbstbewusst gegen die Sorgen

Trotz Kölzigs Verletzung glauben die Eisbären auch nach dem 3:5 gegen Ingolstadt weiter an ihre Chance

Berlin - Es war ein trauriger Samstagmorgen für Olaf Kölzig. Beim Training der Eisbären im Sportforum überbrachte der Torwart seinem Arbeitgeber eine schlechte Nachricht. Er sei nicht hundertprozentig fit, sagte Kölzig, „beim Training habe ich die Probleme mit dem Knie noch nicht gemerkt“. Beim ersten Play-off-Halbfinalspiel der Berliner um die deutsche Eishockey-Meisterschaft am Freitag gegen den ERC Ingolstadt seien die Schmerzen dann aber groß gewesen. So groß, dass Kölzig bei der 3:5-Niederlage der Eisbären nicht immer auf der Höhe war. So groß, dass der Nationaltorhüter gestern seine Teilnahme an der Weltmeisterschaft im Mai abgesagt hat. Weil er sich dann wegen einer Knochenabsplitterung am rechten Knie operieren lassen müsse. „Sonst ist bei mir die Vorbereitung für die kommende Saison gefährdet“, sagte Kölzig.

Gestern trainierte er noch mit der Mannschaft, heute wird er beim zweiten Halbfinalspiel der Berliner in Ingolstadt (16 Uhr, Liveübertragung auf Premiere) auf der Bank sitzen, als möglicher Vertreter für Oliver Jonas. Das Team sei auf moralische Unterstützung von Kölzig angewiesen, glaubt der Berliner Manager Peter John Lee. „Olaf hilft uns auch, wenn er auf der Bank sitzt“, sagt Lee.

Die Saison ist für Kölzig also noch nicht vorbei, und für die Eisbären erst recht nicht. Mancher im Umfeld des Klubs schien nach der Niederlage im ersten Spiel noch nicht verstanden zu haben, dass im Halbfinale nach dem Modus „Best of five“ und nicht „Best of one“ gespielt wird. Die Fans auf den Rängen wirkten lethargisch, auf dem Heimweg trafen dann einige Anhänger schon mal die Verabredung für das ihrer Meinung nach letzte Berliner Saisonspiel am Donnerstag. Dann findet die dritte Partie der Eisbären gegen Ingolstadt statt. „Und es wird nicht unser letztes Saisonspiel sein“, sagt Nathan Dempsey. „Wir haben ein Spiel verloren und noch keine Serie“, sagte der Verteidiger der Eisbären. „Wir haben einige Fehler in der Verteidigung gemacht, die wir nicht noch einmal machen werden.“ Positives Denken mahnt auch Dempseys Trainer Pierre Pagé an. „Die vergangenen zwei Jahre waren wir Erster nach der Hauptrunde und haben in jeder Serie das erste Spiel gewonnen.“ Meister sind die Eisbären trotzdem nicht geworden. „Diesmal drehen wir eben eine Serie um“, sagt Pagé.

Tatsächlich scheint Ingolstadt nicht unbezwingbar. Am Freitag klappte bei den Bayern alles, was klappen musste. Dennoch war unverkennbar, dass ihr Personal im achten Spiel binnen 16 Tagen mitunter recht erschöpft zur Auswechselbank schlich. Heute werden die Ingolstädter bestimmt nicht ausgeruhter aus der Kabine kommen.

Die Eisbären reisten aber mit Personalsorgen nach Bayern: Stürmer Kelly Fairchild wird nach einem Muskelfaserriss bis Saisonende ausfallen, Verteidiger Derrick Walser muss wegen einer Grippe passen, Kölzig ist nur Ersatz. „Dann müssen eben die anderen beweisen, dass sie dem Druck gewachsen sind“, sagt Lee. Je länger sich die Serie gegen Ingolstadt hinziehe, desto größer werde der Vorteil der Berliner, glaubt ihr Manager. „Ingolstadt wird müder werden, und bei uns können immer mehr Spieler eingreifen.“ Etwa Erik Cole. Die Sperre des Stürmers läuft am Donnerstag ab. „Also wird Erik uns am Sonntag in einer Woche wieder helfen können“, sagt Pagé. Der Trainer illustriert das neue Berliner Selbstbewusstsein: Denn für den kommenden Sonntag ist das vierte Spiel der Halbfinalserie angesetzt.

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