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Sport: Selten so gejubelt

Beeck freut sich zu heftig über den Cottbuser 2:1-Sieg gegen Bielefeld und wird vom Platz gestellt

Cottbus (Tsp). Endlich durften sie mal jubeln in Cottbus. Endlich hat es mal geklappt mit einem Heimsieg. Durch das 2:1 (1:0) gegen Aufsteiger Arminia Bielefeld verlässt der Klub zumindest bis zum heutigen Sonntag den letzten Tabellenplatz. „Es war ein Sieg der Moral“, meinte Energie-Trainer Eduard Geyer nach dem Abpfiff. Und: „Wir haben wieder etwas Hoffnung geschöpft.“ Endlich haben sie wieder Hoffnung in Cottbus.

Es war ein turbulentes Spiel, ein mitreißendes Duell – und ein kurioser Abend. Samstagnachmittag, Stadion der Freundschaft, 66. Spielminute: Christian Beeck dreht jubelnd ab. Soeben hat der Cottbuser Kapitän das vorentscheidende 2:0 erzielt. Mit erhobenen Armen rennt er zu den Fans, klettert auf den Zaun und lässt sich feiern. Wenige Sekunden später muss Beeck das Feld verlassen. Der Manndecker wurde vom Schiedsrichter mit einer Gelb-Roten Karte vom Platz gestellt. Er hatte seinen Jubel übertrieben.

„Da gibt es leider keinen Ermessensspielraum“, sagte Schiedsrichter Florian Meyer nach der Partie. In der Tat: Für überschwängliche Freude außerhalb des Fußballplatzes ist im Regelwerk die Gelbe Karte vorgesehen. Doch diese hatte Beeck zuvor bereits gesehen. Ergebnis: Platzverweis. Beeck konnte sein Pech nicht fassen: „Ich schieße so selten ein Tor. Woher soll ich das wissen?“

Es war der Höhepunkt in einem spannenden Spiel. Die Führung für die Cottbuser hatte in der Anfangsphase der Pole Andrzej Kobylanski erzielt. Es war der erste Treffer des FC Energie nach 618 torlosen Minuten. Es war eine Erlösung für die meisten der 12 628 Zuschauer im Stadion der Freundschaft. Doch nach der frühen Führung überließ die Mannschaft von Trainer Eduard Geyer den Gästen das Spiel, verließ sich auf Konter. Der neue Spielmacher Robert Vagner – Vorgänger Vasile Miriuta wurde vor der Partie verabschiedet – konnte das Spiel nicht ordnen. Einzig die laufstarken Topic sowie Kobylanski brachten Bielefeld in Verlegenheit. Die beste Chance bot sich Thomas Reichenberger, der mit einem Direktschuss nur das Lattenkreuz traf.

Bielefeld hatte große Schwierigkeiten im Spielaufbau. Das Flügelspiel wurde zu langsam vorgetragen, sodass sich kaum Torgelegenheiten ergaben. Erst nach dem Wechsel brachte der eingewechselte Ansgar Brinkmann mehr Schwung in den Bielefelder Angriff. So entwickelte sich zunehmend ein Spiel auf ein Tor. Eine der besten Chancen vergab Artur Wichniarek, der frei vor dem leeren Tor einen Abpraller nicht im Netz unterbrachte. „Cottbus hatte wenige spielerische Möglichkeiten. Wir haben gezeigt, dass wir auswärts noch weniger haben“, meinte Arminia-Coach Benno Möhlmann.

Nach Beecks Platzverweis drückte Arminia auf den Ausgleich. Doch mehr als der Anschlusstreffer durch Rüdiger Kauf gelang nicht. Kurz vor Schluss rettete Energie-Torhüter Andre Lenz nach einem verunglückten Kopfball des eigenen Verteidigers Gregg Berhalter den Sieg. In der Nachspielzeit sah der Bielefelder Christoph Dabrowski die Rote Karte. Schiedsrichter Meyer ahndete damit eine Notbremse – bei dieser Szene hatte er ebenfalls keinen Ermessensspielraum. So blieb es beim Cottbuser Erfolg. Mit einer Ehrenrunde feierten Spieler und Fans den ersten Sieg seit dem 11. September. Und auch Christian Beeck durfte wieder mitjubeln.

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