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Einen Schritt voraus. Albas McElroy lässt Bremerhaven und Martin hinter sich. Foto: Engler

© Fotoagentur-Engler

Sport: Seltsam blutleer

Alba gewinnt nach schwachem Beginn noch knapp 74:73 gegen Bremerhaven

Berlin - Von der großen psychischen Leere nach dem Highlight des Eurocup-Endspiels hatten die Alba-Verantwortlichen in den vergangenen Tagen gesprochen. Und vor dem Problem gewarnt, rechtzeitig zum Bundesligafinale zurück zu geistiger Frische zu finden. Was sie damit gemeint hatten, war gestern in der Arena am Ostbahnhof zu besichtigen: Gegen die Eisbären Bremerhaven wirkten Albas Basketballer vor 9319 Zuschauern lange Zeit seltsam blutleer und ausgebrannt, am Ende gewannen sie das Nachholspiel gegen den Tabellenachten aber noch mit 74:73 (35:38). „Es war heute Abend nicht schön“, sagte Albas Trainer Luka Pavicevic. „Aber in der zweiten Halbzeit haben wir das Nötige getan, um das Spiel zu gewinnen.“ Durch den Sieg gegen den Tabellenachten rückt Alba einen Spieltag vor Abschluss der regulären Saison vom vierten auf den dritten Tabellenplatz vor. Am letzten Spieltag ist an diesem Sonnabend Ludwigsburg um 19.55 Uhr in Berlin zu Gast, ehe am Wochenende darauf die Play-offs beginnen.

Vier Wochen hatten Albas Fans auf ein Heimspiel warten müssen. Am 31. März hatte Alba Hapoel Jerusalem in der ausverkauften Arena am Ostbahnhof besiegt. Diejenigen unter den Alba-Fans, die die Mannschaft im Eurocup nach Vitoria begleitet hatten, wurden gestern damit belohnt, dass sie das Spalier bilden durften, durch das die Spieler zur Vorstellung aufs Parkett stürmten. Und auch die Mannschaft von Pavicevic schien zunächst gewillt, ihren Anhängern für die Unterstützung im Baskenland danken zu wollen: Alba ging mit 6:0 in Führung, Bremerhavens Trainer Doug Spradley musste mit einer ersten Auszeit reagieren.

Danach kehrte Spradleys Team nicht unbedingt stärker aufs Spielfeld zurück – Alba allerdings hatte seine Konzentration verloren. Gegen Albas nun fahrig wirkende Verteidigung setzte sich Bremerhaven bis zum Ende des ersten Viertels auf 21:15 ab. Egal ob in der Defensive, bei Freiwürfen oder Dreiern, im Rebound oder bei Pässen: Alba fehlte es bis zur Halbzeitpause an Präzision, Energie und Konzentration. Auf der Gegenseite wühlte sich das nur 1,88 große Kraftpaket Jeff Gibbs gegen seine deutlich größeren Gegenspieler immer wieder erfolgreich zum Korb, der 20-jährige Philipp Schwethelm traf unter den Augen von Bundestrainer Dirk Bauermann hervorragend von der Dreipunktelinie, Bremerhaven ging mit einer 38:35-Führung in die Pause.

Bis sieben Minuten vor der Schlusssirene änderte sich wenig: Die Berliner kämpften, standen sich aber manchmal selbst im Weg und bekamen das Spiel nicht unter Kontrolle. Auch die Schiedsrichter machten es ihnen mit einigen strittigen Entscheidungen nicht leichter. Alba lag 54:59 zurück, ehe es Pavicevics Mannschaft gelang, die bis dahin irgendwo schlummernden Reserven zu aktivieren. Rashad Wright, mit 18 Punkten bester Berliner Werfer, hechtete jetzt plötzlich nach einem über das Parkett rollenden Ball auf den Boden, Derrick Byars und Julius Jenkins trafen aus der Distanz. „In dieser Phase haben wir zu viele einfache Fehler gemacht“, sagte Spradley. Mit einer 14:2-Serie konnten sich die Berliner endlich absetzen und lagen eineinhalb Minuten vor dem Ende 72:63 in Führung. Bremerhaven versuchte, Alba mit Fouls an die Freiwurflinie zu zwingen und so noch einmal aufzuholen. Dass die Berliner ihnen den Gefallen taten und es durch fünf vergebene Freiwürfe noch einmal spannend machten, passte ins Gesamtbild des Abends.

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