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Mit links gepunktet. Robin Benzing erzielt zwei seiner insgesamt 19 Punkte, die Franzosen Alexis Ajinca (M.) und Boris Diaw (r.) kommen zu spät.

© dpa

Sensation bei der Basketball-EM: Deutschland schlägt Frankreich überraschend mit 80:74

Die jungen deutschen Basketballer bezwingen die mit vier NBA-Stars angetretenen Franzosen zum Auftakt der Europameisterschaft in Slowenien sensationell mit 80:74.

Tony Parker konnte nur ungläubig den Kopf schütteln. Der NBA-Star von den San Antonio Spurs hatte gerade eine Schlussphase der unerfahrenen deutschen Basketball-Nationalmannschaft miterleben müssen, die an Kaltschnäuzigkeit und Leidenschaft kaum zu überbieten war. Erst traf Lucca Staiger zwei Dreipunktewürfe, dann setzte Robin Benzing einen weiteren Distanzwurf in den Korb. Diesem furiosen Finale hatte der Vize-Europameister nichts mehr entgegen zu setzen, das deutsche Team bezwang zum Auftakt der EM in Slowenien den Favoriten Frankreich sensationell mit 80:74 (43:39). Am heutigen Donnerstag treffen die Deutschen im zweiten Gruppenspiel auf Belgien (17.45 Uhr, live in der ARD).

Nicht nur den Deutschen gelang eine Sensation, auch einige andere Außenseitern wussten am ersten Turniertag zu überraschen. In der deutschen Gruppe A verlor Israel 71:75 nach Verlängerung gegen Großbritannien, in Gruppe D blamierte sich Vizeweltmeister Türkei mit einem 55:61 gegen Finnland. Auch der ehemalige Bundestrainer Dirk Bauermann erwischte in seiner neuen Rolle als Coach der Polen mit einer unrühmlichen 67:84-Niederlage gegen Georgien einen schlechten Start in das Turnier.

Die jungen Deutschen starteten gegen den Favoriten gänzlich unbeschwert ins Spiel, der Mannschaft von Bundestrainer Frank Menz waren gegen die mit vier NBA-Profis angetretenen Franzosen zuvor nur wenig Chancen eingeräumt worden. Mit jedem getroffenen Wurf wuchs das Selbstvertrauen beim Außenseiter, Mitte des ersten Viertels spielten sich die Deutschen sogar in einen ersten kleinen Rausch – nach zehn Punkten hintereinander stand es zur ersten Pause plötzlich 27:14 für das Team von Frank Menz.

Frankreich antwortete mit Intensität in der Verteidigung und Cleverness im Angriff, nach einer 9:0-Serie war das Spiel wieder offen. Die Deutschen wirkten jetzt doch reichlich unerfahren im Vergleich zum routinierten Gegner, Menz benötigte zwei Auszeiten, um seine Spieler wieder zu beruhigen. Es war bezeichnend für den couragierten Auftritt der Deutschen, dass es mit dem gebürtigen Berliner Niels Giffey der jüngste Spieler im Kader war, der die Franzosen mit einigen gelungenen Aktionen und Punkten auf Distanz hielt. In seinem ersten Spiel bei einem großen Turnier lieferte der 22 Jahre alte Flügelspieler von der Universität von Connecticut eine nahezu fehlerfreie Partie ab und kam am Ende auf 14 Zähler, zwölf davon in der ersten Hälfte.

Auch nach dem Seitenwechsel blieben die Deutschen zunächst ihrer konzentrierten und disziplinierten Linie treu und konnten sich angeführt von Kapitän Heiko Schaffartzik (zwölf Zähler, elf Assists) und Topscorer Benzing (19) abermals auf zehn Punkte absetzen. Als Menz allerdings von seiner Stammformation abweichen musste und mehr und mehr Bankspieler einwechselte, kam ein Bruch ins deutsche Spiel. Zwölf französische Punkte in Folge bedeuteten den ersten Rückstand für die Deutschen nach langer Führung, vor der Schlussphase war das Spiel völlig offen. Dann fassten sich Staiger und Benzing ein Herz, auf den kleinen Rausch folgte ein großer, Tony Parker und seine Mitspieler waren geschlagen. Tsp

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