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Ronaldinho

© AFP

Serie A: Gegen die Seuche

Italiens Fußball-Saison beginnt mit Krawallen und sportlichen Problemen für die Favoriten.

Neue Saison, alte Probleme: Gleich der erste Spieltag der italienischen Serie A wurde wieder von Fan-Ausschreitungen überschattet. Im Vorfeld des Spiels AS Rom gegen den SSC Neapel (1:1) kam es zu schweren Ausschreitungen der Tifosi aus Neapel. 2000 gewaltbereite Anhänger des Klubs kaperten zunächst in Neapel einen Intercity-Zug, um rechtzeitig zum Spiel in Rom zu sein. Sie jagten die anderen Fahrgäste aus dem Zug und verwüsteten ihn anschließend. Der Sachschaden betrug rund 500 000 Euro. Vor dem römischen Olympia-Stadion lieferten sie sich dann Straßenschlachten mit den Roma-Tifosi.

Giancarlo Abete, der Präsident des italienischen Fußball-Verbandes, äußerte sich im Rundfunk entsetzt. „Es wäre ein schöner erster Spieltag gewesen, wenn es nicht diese Ausschreitungen gegeben hätte”, sagte Abete und fügte hinzu: „Wir müssen diese Leute, die den Fußball und Italien verseuchen, unbedingt unschädlich machen.“

Sportlich lief es für die Meisterschaftsfavoriten Inter Mailand, AS Rom und Juventus Turin noch nicht rund. Sie kamen über Unentschieden nicht hinaus. Der AC Mailand, der sich mit den Superstars Ronaldinho und Andrej Schewtschenko verstärkt hat, verlor sogar daheim gegen Aufsteiger AC Bologna 1:2. Und das unter den Augen vom Klubeigner, dem Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi. Ronaldinho zeigte dabei eine passable Leistung und ein paar Kunststückchen, sodass Berlusconi schwärmte: „Wir haben im San-Siro-Stadion einen fabelhaften Ronaldinho gesehen.” Der von Chelsea zurückgekehrte Schewtschenko enttäuschte hingegen auf ganzer Linie. Rekordmeister Juventus Turin musste sich gegen AC Florenz mit einem 1:1 begnügen.

Auch für den amtierenden Meister Inter Mailand reichte es nur zu einem 1:1 bei Sampdoria Genua. „Dass wir hier unentschieden gespielt haben, ist kein Drama”, sagte Startrainer Josè Mourinho. Den Weg zur Meisterschaft hält der Portugiese ohnehin für eine Art Marathonlauf. Um für solch lange Strecken gewappnet zu sein, verpflichtete Inter noch schnell Flügelstürmer Ricardo Quaresma vom FC Porto. 18,5 Millionen Euro Ablöse überweist Inter für den Spieler, gibt zudem noch Vitor Hugo Gomes Passo, genannt Pele, an Porto ab. Es wird eine teure Saison für Inter: Allein Trainer Mourinho kassiert für seinen Dreijahresvertrag ein Jahressalär von rund neun Millionen Euro – netto.

Unzufrieden sind die Klubs auch mit dem Fernsehen. Nachdem in der vorigen Saison der Verband aus dem Fernsehtopf noch rund 70 Millionen Euro herausgezogen hatte, zahlt nun die staatliche Fernsehanstalt RAI magere 27,5 Millionen Euro. Die Ware Fußball ist im italienischen TV unattraktiver denn je.

Vincenzo Delle Donne[Mailand]

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