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Serie A: Juve nach 2:1 gegen Inter siegessicher

Kriegsähnliche Zustände begleiteten den Sieg von Juve über Italiens Tabellenführer Inter Mailand. Immer wieder explodierten Sprengsätze auf den Rängen.

Turin - Entspannte Atmosphäre herrscht bei Juventus Turin. Am Trainingsgelände Vinovo haben sich ein paar Hundert Fans eingefunden. Mit sanftem Lächeln begrüßen sie die Spieler, die länger als sonst mit den Tifosi plaudern. David Trezeguet holt zur allgemeinen Freude sogar ein auf der Rückbank platziertes Kleinkind nach vorn. Idylle pur ist in Turin ausgebrochen.

Dieses sonntägliche Bild lässt die Erinnerung an die Schlacht, die am Abend zuvor im Stadio Olimpico tobte, verblassen. Kriegsähnliche Zustände begleiteten den 2:1-Sieg von Juve über Italiens Tabellenführer Inter Mailand. Immer wieder explodierten Sprengsätze auf den Rängen. Gegnerische Fangruppen beschossen sich mit Raketen. Nebel legte sich in der ersten Viertelstunde über das Spielfeld. Rassistische Sprechchöre, die dem dunkelhäutigen Inter-Spieler Mario Balotelli den Tod wünschten, vergifteten die Atmosphäre. Schiedsrichter und Spieler reagierten darauf nicht. Vor dem Spiel hatte zwar Einigkeit geherrscht, bei rassistischen Provokationen das Spiel zu unterbrechen, aber Schiedsrichter Saccani ließ weiterspielen.

Selbst die Spieler traktierten sich nach einem Zusammenstoß zwischen Juves Felipe Melo und Balotelli mit Schlägen und Schubsern. Melo flog danach vom Feld. Balotelli setzte sich bei einem verunglückten Diagonalpass auf den Hosenboden – was das Stadion zu infernialischem Gelächter inspirierte. Immerhin raffte sich Juves Torwart Buffon, selbst einer der Protagonisten bei der Rudelbildung, zu einer großen Geste des Fairplay auf, als er dem Schiedsrichter, der schon auf Abstoß entschieden hatte, seine eigene Ballberührung signalisierte und Inter so zum Eckball verhalf. Gegenüber Bayern am Dienstag würde sich Buffon allenfalls bei einen falsch gegebenen Einwurf so kulant verhalten, erklärte er nach dem Spiel.

Juve ist für Bayern gerüstet. „Wir haben ein fast perfektes Spiel gemacht. Jetzt müssen wir diese Spannung bis Dienstag halten“, meinte Trainer Ciro Ferrara. „Ein Ausscheiden aus der Champions League wäre eine Katastrophe.“ Und dann schickte er eine Drohung nach München hinterher: „Wir spielen nicht auf Unentschieden.“ Tom Mustroph

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