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Auf nach Sotschi. Der Berliner Peter Liebers peilt Platz zehn an.

© dpa

Eiskunstläufer Peter Liebers: Ganz gut dabei sein ist alles

Wie für fast alle Berliner Starter geht es auch für Peter Liebers bei den olympischen Winterspielen in Sotschi im nächsten Jahr nicht um olympische Medaillen.

Berliner Sportler werden in Sotschi präsent sein. Vor allem quantitativ. Im Eisschnelllauf, Eiskunstlauf und Eishockey. Das sind kleine Berliner Domänen, was wohl auch daran liegt, dass es keine andere Stadt in Deutschland mit so vielen Eisflächen gibt. Wenn es aber um die Medaillenvergabe bei den Olympischen Winterspielen geht, dann werden die 19 Berliner Sportlerinnen und Sportler kaum dabei sein. Die Eisschnellläuferinnen Claudia Pechstein und Jenny Wolff vielleicht, aber das war es wohl schon. Im Eishockey sind die Männer nicht mal qualifiziert und die Frauen-Nationalmannschaft mit drei Berliner Spielerinnen wird es nicht nach oben schaffen. Und Eiskunstlauf? Da wäre Rang zehn schon eine kleine Sensation. Für Peter Liebers.

Am Wochenende ist der Berliner mal wieder Deutscher Meister geworden. Zum fünften Mal. Im Erika-Hess-Eisstadion schlug er die fünf Konkurrenten zur Musik von David Garrett deutlich und gewann so erstmals in seiner Heimatstadt. Wie im Kurzprogramm gelang Liebers ein sauberer dreifacher Axel, beim vierfachen Toeloop stürzte er. „Beim Einlaufen klappte er noch. Ich war selbst überrascht, aber nun muss ich das abhaken“, sagte er. Liebers ist national fast konkurrenzlos. Was aber international nicht viel heißen will. Genauso wenig wie seine neue Bestmarke von 227,84 Punkten. Aber das sieht Liebers ganz anders. Er freute sich über die Vorstellungen in Berlin und sagte, dass er noch Potenzial nach oben habe: „Bis Sotschi will ich die 230 Punkte erreichen.“

Der Sportsoldat und Student der Biotechnologie ist in seinem Wettbewerb einziger deutscher Starter in Sotschi. 230 Punkte könnten bei optimalem Verlauf Platz zehn in der Männerkonkurrenz bedeuten. Unrealistisch ist es nicht: Im März lief Liebers bei der Weltmeisterschaft in Kanada auf Platz elf. Er war damit sogar viertbester Europäer im Starterfeld und hatte sich durch eine fehlerfreie Kür noch um zwei Ränge nach oben gearbeitet.

Peter Liebers kommt aus einer Eiskunstlauf-Familie. Vater Mario ist gelaufen, Bruder Martin auch. Allerdings schafften es beide – der Vater noch in der DDR – nicht zu so viel nationaler Ehre wie Peter Liebers. Er ist das talentierteste Familienmitglied, aber das hat ihn vor den vielen Verletzungen in seiner Karriere nicht bewahrt. Mal verletzte er sich am Sprunggelenk, dann brach er sich das Wadenbein. 2006/2007 musste er eine Saison aussetzen.

Peter Liebers hat viel unternommen, um sich zu verbessern. Trainingsausflüge nach Nordamerika – in Kanada arbeitete er mit Weltklassetrainern – und sportpsychologische Betreuung. Das Berliner Institut für Angewandte Trainingswissenschaft hat seine Sprünge wissenschaftlich begutachtet. Das alles hat noch nicht gereicht, um in die Weltspitze vorzudringen. Ein zehnter Platz, Liebers’ Ziel für Sotschi, dürfte in der national-medialen Medaillenzählerei nur wenig Aufsehen erregen.

Peter Liebers ist inzwischen 25 Jahre alt. Aufgeben gilt nicht. Wäre auch schlecht für das deutsche Eiskunstlaufen. Kommt ja wenig nach. Am Sonntag verkündete Liebers im Eisstadion Wedding, dass er „den nächsten olympischen Zyklus“ in Angriff nehmen werde. „Ich fühle mich schließlich sehr gut.“

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