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Brause im Eishockey. Red Bull plant Großes.

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Servus, DEL: Was will Red Bull beim EHC München?

Die Deutsche Eishockey-Liga wird österreichischer: Red Bull übernimmt den EHC München - und wird wohl ordentlich in die Mannschaft investieren. Etliche Profis erhielten schon Angebote.

Das professionelle Eishockey in München ist gerettet. Gleichzeitig geht es mit der Österreichisierung der Deutsche Eishockey-Liga (DEL) voran: Red Bull übernimmt ab dem 1. Mai den EHC München. Schon seit dieser Saison war der Getränkehersteller aus Salzburg Haupt- und Namenssponsor bei dem Klub, bei dem Hauptgesellschafter Michael Phillip seine Anteile an Red Bull abgibt. „Ich freue mich sehr, dass wir für den EHC München und die Eishockeykultur in der Stadt München einen so kompetenten und langfristigen Gesellschafter gewinnen konnten“, ließ sich Phillip in der offiziellen Note mit einem Allerweltszitat zitieren. Mit der Übernahme wächst der Einfluss des Unternehmens auf die Liga beträchtlich, der hauseigene Sender „Servus TV“ hatte vor dieser Saison schon die Übertragungsrechte an der DEL für vier Jahre gekauft.

Eishockey in München, das ist seit Jahrzehnten so eine Sache. Abstürze nach Insolvenzen waren die Regel bei vielen Klubs, Neuanfänge in unteren Ligen folgten allerdings zuverlässig mit neuen Namen. EV, EHC 70, Hedos, Maddogs, Barons – ja selbst Bayern München gab es schon einst in der Bundesliga. Der Standort in Deutschlands Fußballhochburg ist langfristig für Profivereine aus anderen Sportarten kein einfacher. Zumal im Eishockey die Infrastruktur auch nicht zur Spitze in der DEL zählt. Das Olympia-Eisstadion versprüht den Charme der frühen Siebzigerjahre – und nicht mehr. Red Bull allerdings hat nun den Plan, eine große Arena in München zu errichten. Die Übernahme des Klubs war ein strategischer Schritt für dieses Vorhaben. Seit Monaten schon hat Red Bull in München verhandelt und Gespräche mit der Stadt geführt.

Sportlich sieht es in naher Zukunft wohl einfach aus. Trainer Pat Cortina darf, nachdem er die Mannschaft in dieser Saison an den Play-offs vorbei auf den drittletzten Platz der Tabelle geführt hat, künftig den Bundestrainer spielen. Als Trainer-Kandidat für München wird seit Wochen der aktuelle Eisbären-Trainer Don Jackson gehandelt. Es würde passen: Denn Jacksons Mentor Pierre Pagé, der ihn einst als Co-Trainer zu den Eisbären holte, wird Sportdirektor für das Eishockeygeschäft von Red Bull, das nun neben Pagés bisherigem Klub RB Salzburg auch München umfasst.

In Salzburg wird seit Jahren viel im Eishockey investiert, unter Pagé wurde der Klub in fünf Jahren drei Mal Meister in der österreichischen Liga, in der auch Klubs aus Nachbarländern mitspielen. Es ist davon auszugehen, dass Pagé, mit den Eisbären als Trainer zweimal Deutscher Meister, in München zur nächsten Saison eine konkurrenzfähigere Mannschaft aufbauen wird. Angeblich wurden auch schon etlichen Profis aus der DEL Angebote unterbreitet. Wobei erschwerend ist, dass in Martin Buchwieser der beste Stürmer den Klub laut Meldungen in Richtung Adler Mannheim verlassen soll.

Bislang allerdings spielen Gerüchte die Hauptrolle. Klare Firmenvorgabe in München und Salzburg ist, dass sich zum Geschäft des Getränkegiganten nicht tiefschürfend geäußert werden darf. So, wie es in Salzburg schon lange Gepflogenheit ist.

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