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Robert Seifert, 24, ist seit zwölf Jahren Short-Track-Läufer. Der Dresdener trainiert und lebt in seiner Heimatstadt. Foto: Reuters

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Short-Track-Weltcup: „Ab jetzt will ich immer eine Medaille“

Robert Seifert über seinen Sieg als erster Deutscher im Short-Track-Weltcup, den Reiz seiner Sportart und seine Medaillenpläne für diese Saison.

Herr Seifert, sind Sie schon richtig angekommen oder sind Sie mit dem Kopf immer noch bei den Rennen von Nagoya und Schanghai?

Ich denke die ganze Zeit an die Goldmedaille, weil die letzten zwei Wochen einfach ein richtig schönes Erlebnis waren. Das wird mich sicher noch eine Weile begleiten.

Was bedeutet das, wenn man als Deutscher eine Goldmedaille holt, in einem von Koreanern, Russen und Kanadiern dominierten Sport?

Das bedeutet extrem viel, weil es eben der erste Erfolg war für einen Deutschen überhaupt. Es war irgendwie Zeit, dass so was passieren musste. Ich bin natürlich froh, dass es mir passiert ist, aber auch für den deutschen Short-Track-Sport ist das eine tolle Sache. Ich hab das auch ein bisschen für Deutschland gemacht.

Die Rennen werden ja teilweise schon im Fernsehen übertragen. Wie würden Sie einen Laien zum Einschalten bringen?

Das ist schwierig, denn unsere Sportart vereint so viele Sachen. Das Wichtigste ist, dass man bis zur Ziellinie nie weiß, wer gewinnen wird. Man kann auch in der letzten Kurve noch stürzen, wenn einer versucht, zu überholen und den anderen in die Bande mitreißt. Außerdem ist die Schräglage auch ziemlich reizvoll. Wenn man das in der Eishalle mitverfolgt hat man mindestens eine Minute Nervenkitzel. Das finde ich so atemberaubend an der Sportart.

Sie laufen mit den 500 Metern über eine Distanz, wo es von Anfang an ziemlich schnell zur Sache geht. Was muss man da mitbringen, um die engen Kurven kratzen zu können?

Man muss schon ein bisschen bekloppt sein, weil man immer das Risiko hat, gerade bei den allerhöchsten Geschwindigkeiten im Sprint, dass man wegbricht auf dem Eis. Aber auch die Taktik spielt eine große Rolle. Man kann so fit sein wie man will, wenn man es nicht schafft, eine clevere Bahn zu laufen oder den Gegner durch Taktieren am Überholen zu hindern, dann wird man halt nicht Erster.

Das Taktieren gelang Ihnen in Nagoya ziemlich gut. Woran haperte es dann in Schanghai?

In Nagoya hat einfach alles gepasst. In Schanghai hatte ich wieder Probleme mit dem Eis. Im Viertelfinale hätte ich nur noch den Zweiten überholen müssen und habe auch mehrmals zum Überholen angesetzt, aber es hat einfach nie geklappt, weil ich bei jedem Geschwindigkeitsaufbau weggebrochen bin.

Sie stehen jetzt auf Platz fünf der Weltcup-Wertung. Was sind Ihre Pläne mit Blick auf das Heimspiel in Dresden im Februar?

Ganz klar, eine Medaille, weil ich genau weiß, dass ich das Niveau habe. Es muss nur einfach an dem Tag stimmen. Und genauso wird das auch die ganze Saison weitergehen. Ich werde ab sofort immer Medaillenplätze anpeilen.

Wie gehen Sie mit dem neuen Druck um?

Ich muss sagen, dass ich auch ein bisschen damit gerechnet habe. Und dass man im Mittelpunkt steht, bringt der Erfolg einfach mit sich. Das möchte ich auch so, mir zuliebe und der Sportart zuliebe.

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