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Sicherheit: Bewaffnete Kampfjets flogen über EM-Stadien

Acht Eurofighter der österreichischen Luftwaffe überwachten den Himmel über den EM-Städten. Gleich beim ersten Spiel der Deutschen mussten sie eingreifen - gegen zivile Hubschrauber.

„Wenn wir sie schon haben, dann sollen wir sie auch einsetzen.“ So pragmatisch gab sich der inzwischen zurückgetretene Österreichische Innenminister Günter Platter bei der EM. Er redete von den Kampfjets Eurofighter. 15 Maschinen hatte Österreich nach monatelangem innenpolitischem Hickhack gekauft, acht Maschinen standen zur EM bereit. Auftrag: Luftraumüberwachung. Drei Tage nach EM-Beginn wurden die hochmodernen Jets, die 83 Computer an Bord haben, erstmals eingesetzt. Von Zeltweg aus starteten die Jagdflugzeuge. Zwei Stunden vor Anpfiff bis eine Stunde nach Ende eines Spiels galt für Privatpiloten ein Flugverbot im Radius von 70 Kilometern um Wien beziehungsweise 48 Kilometern bei anderen Spielorten und bis zu einer Flughöhe von 6000 Metern. Linienflüge zu den örtlichen Flughäfen waren ausgenommen. Die Eurofighter sorgten dafür, dass jene Fluggeräte, die das Verbot missachteten, abgefangen wurden. Es war der erste offizielle bewaffnete Einsatz der neuen Flieger in Österreich.

Am Tag des ersten Deutschland-Spiels gab es bereits den ersten Ernstfall: Drei private Hubschrauber, zwei deutsche und ein österreichischer, waren unerlaubt in die Zone geflogen. Des Österreichers Lieblingsgegner Deutschland wurde also schon einmal abgefangen und rausgeschmissen, wenn auch nur in der Luft. „Ein Routinefall“, erklärte der zuständige Oberst Arnold Staudacher. Die Piloten müssen allerdings mit Strafen rechnen. Ob sie die Spiele von oben beobachten wollten, war nicht in Erfahrung zu bringen.

Das Großereignis machte die politischen Streitigkeiten um die teuren Jets vorübergehend vergessen. Der Krach dauerte seit 2002, als die damalige ÖVP/FPÖ-Regierung den Kauf der Flugzeuge und damit die teuerste Militärinvestition seit 1945 beschlossen hatte. Die EM war nun ein Testfall – auch für die politische Stimmung.

Für das österreichische Bundesheer war die EM ein Großeinsatz, auch wenn alles ruhig blieb. 3000 Soldaten hatte das Heer im Einsatz, sagte Streitkräftekommandant Günter Höfler. Die Gesamtkoordination des EM-Einsatzes erfolgte vom Joint Operations Center des Streitkräfteführungskommandos Graz. Die Luftraumüberwachung im Air Operation Center in St. Johann in Pongau. „Der EM-Einsatz kostet uns sieben Millionen Euro“, sagte Höfler.

Am Boden waren die Hauptaufgaben des Bundesheers die Bereitstellung von Sanitätern, ABC-Abwehrkräften und Transportmitteln sowie die Unterbringung von 2800 Polizisten in den Kasernen.Sonja Hasewend

Sonja Hasewend

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