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Sport: Sieg der Kunst

Im bisher besten Confed-Cup-Spiel schlägt Brasilien Griechenland 3:0 – und erzielt sehenswerte Tore

Schon beim Aufwärmen bemühten sich die beiden Mannschaften, den gängigen Klischees zu entsprechen. Die Brasilianer stellten sich locker im Kreis auf und ließen den Ball tanzen, wie man es von Fußballkünstlern erwartet. Fast eine halbe Stunde vor Spielbeginn, ungewöhnlich früh, zog es die Weltmeister schon wieder in die Kabine. Ganz anders die Griechen des deutschen Trainers Otto Rehhagel: Diszipliniert liefen sie in einer Linie auf und ab und absolvierten ausgiebige Dehnübungen.

Ähnlich präsentierten sich die Teams später im Vorrundenspiel des ConfedCups. Die Brasilianer, mit ihren Stars Ronaldinho, Adriano, Kaka oder Robinho, zeigten ein hübsch anzusehendes, trickreiches Kombinationsspiel. Die Griechen verließen sich auf ihre Stärke, das Konterspiel aus einer soliden Abwehr. Dem Spiel der Brasilianer schadete ihre Lockerheit nicht; sie siegten 3:0 (1:0).

Brasilien hatte in der Abwehr mit dem Leverkusener Roque Junior, Bayerns Lucio und Gilberto von Hertha BSC drei Bundesliga-Profis aufgestellt. Auf der anderen Seite konnte Otto Rehhagel seinen Kapitän und wichtigsten Spieler einsetzen. Theodoris Zagorakis hatte eigentlich mit seinem Klub FC Bologna die Relegationsspiele um den Klassenerhalt der italienischen Serie A bestreiten sollen, doch weil Zagorakis über Rückenprobleme klagte, stellte ihn sein Klub frei. Gestern war der Mittelfeldspieler wieder fit, er spielte von Beginn an.

Dennoch bestimmte Brasilien von Beginn an das Spiel, auch wenn es bis zur 32. Minute dauerte, bis das Tor des Europameisters ernsthaft in Gefahr geriet. Der Distanzschuss von Robinho flog noch knapp rechts am Tor vorbei. Neun Minuten später ereignete sich eine Szene, gegen die keine Abwehr etwas ausrichten kann. Adriano bekam 30 Meter vor dem Tor in Rechtsaußenposition den Ball, setzte sich gegen Verteidiger Kirjakos durch, und schoss den Ball aus dem Stand unhaltbar für Torwart Nikopolidis neben den rechten Pfosten ins Netz.

Eine verdiente Führung, die jedoch die Stimmung der vielen griechischen Zuschauer im Leipziger Zentralstadion nicht trüben konnte. Schließlich bot ihre Mannschaft ein gutes Spiel und hätte kurz vor der Halbzeit fast den Ausgleich erzielt. Seitaridis, der auf der rechten Seite ein starkes Spiel bot, flankte auf Charisteas. Doch der Stürmer von Ajax Amsterdam schoss knapp am Tor vorbei.

Nicht einmal 60 Sekunden waren in der zweiten Halbzeit gespielt, als die Entscheidung fiel. Gilberto dribbelte sich durch die griechische Abwehr. In seinen Schuss, eine Mischung aus verunglücktem Torversuch und Flanke, rutschte Robinho hinein. Brasilien führte nun 2:0. Zehn Minuten vor dem Spielende erhöhte dann Juninho auf 3:0. Der Mittelfeldspieler zeigte, warum man ihn bei seinem Klub Olympique Lyon „Mister 50 Prozent“ nennt. Aus einem von zwei Freistößen macht er ein Tor, gestern war es sogar der erste, der mit viel Effet im oberen linken Toreck einschlug.

Es waren vor allem diese Momente, die das Spiel zum bisher besten des Turniers machten. Auch wenn Otto Rehhagel etwas ernüchtert an der Trainerbank lehnte, konnte er mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden sein. Der Gegner spielte gestern in einer anderen Liga.

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