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Sport: Sieg im Schuhkarton

Bei wenig Licht bezwingt der SCC die Volley Dogs

Berlin - Viel Staub wirbelte er zwar nicht auf. Trotzdem schüttelte Marco Liefke vom Volleyball-Bundesligisten SC Charlottenburg genervt den Kopf, als er kurz vor Spielbeginn den Hallenboden fegte. In dieser kleinen Geste lag schon die ganze Abneigung gegen eine Sporthalle am Rande Berlins. „Der SCC spielt nicht gern bei uns“, sagte Arvid Kinder von den Volley Dogs. „Wir haben nur eine kleine Halle mit schlechten Lichtverhältnissen.“ Ein bisschen weniger diplomatisch beschrieb Jaroslaw Skach vom SCC die Sporthalle in Hellersdorf: „Eben spielen wir noch in der Champions League in einer großen Halle mit viel Publikum. Und dann kommen wir in diesen Schuhkarton.“ Den Klagen zum Trotz gelang dem SCC am Samstagabend ein 3:1-Sieg (25:15, 21:25, 25:21, 25:18) über die Volley Dogs.

Der SCC tat sich nach dem Gewinn des ersten Satzes unerwartet schwer, obwohl SCC-Geschäftsführer Günter Trotz vor dem Spiel gesagt hatte: „Die Volley Dogs müssen eine richtige Packung von uns bekommen.“ Die Forderung klang nach einem deutlichen Sieg in drei Sätzen. Damit, dass sie sogar einen Satz verlieren würden, hatten die Charlottenburger nicht gerechnet. Denn die Volley Dogs stehen nur auf Platz zehn der Tabelle. „Die sind keine Konkurrenz für uns“, hatte Trotz gesagt. „In Berlin spielt nur eine Mannschaft ganz oben – und das ist der SCC. Wenn wir die Volley Dogs nicht haushoch schlagen, dann… “ Die Vorstellung schien so abwegig, dass Trotz keine Worte dafür fand.

Jaroslaw Skach relativierte später die Aussagen des Geschäftsführers. Schließlich hätte der SCC gewonnen, wie hoch, sei doch im Endeffekt egal. „Bayern München gewinnt ja auch nicht jedes Spiel 5:0“, sagte der Zuspieler. Nach wie vor bestehe bei den Charlottenburgern das Problem, zwischen den Anforderungen der Champions League und denen der Bundesliga umzuschalten. „Es ist nicht so, dass wir leichtfertig an die Bundesligaspiele herangehen“, sagte Skach. Trotzdem sei die Stimmung vor einem Champions-League-Spiel eine ganz andere, zumal der SCC als Außenseiter nicht unter dem Druck stehe, gewinnen zu müssen. Ganz ähnlich ging es den Volley Dogs im Spiel gegen die Charlottenburger. „Vielleicht hat uns der SCC in unserer Rolle als Außenseiter ein bisschen unterschätzt“, sagte Arvid Kinder von den Volley Dogs. Eigentlich würden die beiden Vereine die Stärken und Schwächen des jeweils anderen jedoch sehr genau kennen. Denn die Volley Dogs und der SCC trainieren in der gleichen Halle. „Wir haben keine Geheimnisse voreinander“, sagte Arvid Kinder. Vielleicht nützt den Volley Dogs dieses Wissen, wenn es am nächsten Sonntag im Viertelfinale des DVV-Pokals zu einer weiteren Begegnung der beiden Mannschaften kommt. Vielleicht gibt es dann aber auch einen souveränen Sieg des SCC.

Sophie Goetze

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