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Sport: Siegen in Serie

Durch ein 3:2 in Freiburg schafft Hertha den zweiten Erfolg hintereinander – und ist nicht mehr Tabellenletzter

Freiburg. In der Halbzeitpause, auf dem Weg in die Kabine, wurde Arne Friedrich von Hans Meyer herbeizitiert. Herthas Trainer erklärte Friedrich noch auf dem Platz, was alles besser zu machen sei. Viel kann es nicht gewesen sein. Friedrich, der Nationalverteidiger, war gegen den SC Freiburg so etwas wie der Spieler der ersten Hälfte gewesen. Erst hatte er selbst das 1:0 für den Berliner Fußball-Bundesligisten erzielt und kurz vor der Pause auch noch das 2:0 von Andreas Neuendorf vorbereitet. „Weltklasse“, nannte Herthas Manager Dieter Hoeneß die Leistung Friedrichs. So viel Lob hatte sich die Mannschaft am Ende nicht verdient. Durch ein Tor von Reina führte Hertha bereits 3:0 – und siegte nach zwei Gegentreffern kurz vor Schluss doch nur mit 3:2.

„Wir müssen hier ohne Gegentor rauskommen“, sagte Josip Simunic. „Wir hätten hier eigentlich vier oder fünf zu null gewinnen müssen“, sagte Fredi Bobic. „Wir hätten was fürs Torverhältnis tun können“, sagte Dick van Burik. „Das kann am Ende entscheidend sein.“ Und trotzdem: Es war ein äußerst wichtiger Sieg für Hertha BSC, den bisherigen Tabellenletzten. Zum ersten Mal in dieser Saison konnten die Berliner zwei Spiele hintereinander gewinnen, und durch den Erfolg in Freiburg erhält Herthas Hoffnung jetzt eine festere Basis. Wenn der 1. FC Kaiserslautern heute beim Tabellenführer Werder Bremen verliert, liegen die Berliner nach diesem Spieltag nicht mehr auf einem Abstiegsplatz. „Es ist noch ein langer Weg“, sagte Manager Hoeneß. „Aber ich sehe wieder eine Perspektive.“

Dass der SC Freiburg eine Art Lieblingsgegner der Berliner ist, zeigte sich auch gestern wieder. Erst einmal hat Hertha gegen den Sportclub in der Bundesliga verloren. Vielleicht hätte es eine zweite Niederlage gegeben, wenn die Freiburger nach einer Viertelstunde ihre beste Chance zum 1:0 genutzt hätten. Nach einem Stellungsfehler von Josip Simunic konnte Bruno Berner den Ball in Herthas Strafraum mit der Brust annehmen. Sein Schuss wäre genau im Tordreieck gelandet, doch Torhüter Christian Fiedler lenkte den Ball gerade noch ans Lattenkreuz.

Trainer Hans Meyer hatte im Dreisamstadion dieselben elf Spieler aufgeboten wie vor einer Woche beim 1:0 gegen den VfB Stuttgart, jedoch eine andere Grundordnung gewählt. In der Abwehr ließ er mit einer Viererkette verteidigen, im Mittelfeld nahm Simunic die Position vor der Abwehr ein. Nächsten Sonntag gegen Eintracht Frankfurt wird Meyer sein Team jedoch umstellen müssen. Andreas Neuendorf sah in Freiburg seine fünfte Gelbe Karte.

Personelle Veränderungen bekommen der Mannschaft offensichtlich nur bedingt. Zur Pause brachte Meyer Michael Hartmann für den leicht verletzten Fathi. Hartmann war es, der eine Viertelstunde vor Schluss mit einem Eigentor den Anschlusstreffer für die Freiburger erzielte. Ein zweiter Einwechselspieler ließ die Berliner am Ende sogar noch richtig zittern. Nando Rafael verursachte kurz vor Schluss einen Elfmeter, mit dem Zkitischwili auf 2:3 verkürzte.

„Eine Stunde lang hat man gesehen, dass wir vor einer Woche gegen Stuttgart gewonnen haben“, sagte Trainer Meyer. Danach aber machten sich die Berliner das Leben doch noch schwer. „In der zweiten Halbzeit haben wir katastrophal gespielt“, sagte Arne Friedrich. Zu tief in der eigenen Hälfte, nicht aggressiv in den Zweikämpfen, jeder nur auf sich schauend anstatt auf das große Ganze. „Das war ein glatter Rückfall“, sagte Friedrich, „absolut unter aller Sau.“

An diesem Tag konnte Hertha das einigermaßen verkraften.

André Görke

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