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Sport: Siegtreffer in letzter Sekunde

Wolfsburg – Nürnberg 2:3

Von Christian Otto

Wolfsburg - Mitte der ersten Halbzeit war schon zu erkennen, dass dem VfL Wolfsburg bei seinen kühnen Träumen etwas im Weg steht. Grafite, eigentlich als Torjäger beschäftigt, musste im Heimspiel des Deutschen Meisters gegen den 1. FC Nürnberg ungewöhnlich häufig im eigenen Strafraum aushelfen. Und VfL-Torhüter Diego Benaglio, der sich mit Blick auf die Tabelle der Fußball-Bundesliga eigentlich auf einen geruhsamen Nachmittag hätte freuen können, avancierte schnell zum meistbeschäftigten Spieler. „Wir können uns mit einem Sieg gegen Nürnberg oben festbeißen“, hatte VfL-Trainer Armin Veh vor der Partie gesagt. Dann kam es aber ganz anders: 2:3 (0:0) aus Sicht der Wolfsburger hieß es am Ende eines Spiels, in dem die Nürnberger vor 28 736 Zuschauern das gefährlichere Team waren und mit dem zweifachen Torschützen Albert Bunjaku den überragenden Spieler des Tages feierten.

Ausreden für Ausrutscher gibt es in Wolfsburg derzeit jede Menge. Tag für Tag müssen sich die Verantwortlichen des Meisters damit auseinandersetzen, dass der eine oder anderen Spieler mit einem zahlungskräftigeren Klub irgendwo in Europa in Verbindung gebracht wird. „Es hieß ja gerade, dass ich bei Real Madrid angeboten wurde. Aber das entspricht nicht der Wahrheit“, sagt etwa Nationalspieler Marcel Schäfer. Auch rund um Edin Dzeko, der den VfL im kommenden Sommer dank einer Ausstiegsklausel in seinem Vertrag verlassen darf, vergeht kein Tag ohne neue Lobeshymne vom AC Mailand. Dzeko spielte gestern so unglücklich, als sei er mit dem Gedanken entweder in Mailand oder schon in Moskau, wo am Mittwoch in der Champions League wieder seine Tore gefragt sind. Sein kläglichster Torschuss-Versuch, als er in der 30. Minute den Ball freistehend aus drei Metern über die Latte beförderte, veranlasst selbst seine Mitspieler dazu, sich fassungslos die Haare zu raufen.

Die Nürnberger gingen durch Bunjaku nach der Pause zweimal in Führung, Der eingewechselte Ashkan Dejagah und Grafite per Foulelfmeter konnten zweimal ausgleichen. Und als die Wolfsburger in der Nachspielzeit auf den Siegtreffer drängten – und dabei ihre Defensive völlig entblößten – erzielte Peer Kluge nach einem Konter das 3:2 für die Gäste. Christian Otto

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