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Eintracht in Berlin. Braunschweig wirbt derzeit landesweit auf Plakaten. Foto: dpa

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Sport: Singen für die Bundesliga

Braunschweig stimmt sich auf das Comeback ein.

Berlin - Eintracht Braunschweig hat eine ganz eigene Art, sich auf die erste Bundesligasaison seit Jahrzehnten einzustimmen. „Wir singen gemeinsam“, verriet Trainer Torsten Lieberknecht dem „Weser-Kurier“. Damit wolle er den Mannschaftsgeist beim Aufsteiger fördern. „Die Spieler sind oft überrascht über mein Liedgut“, sagte er. „Und ich bin überrascht, wie schlecht der ein oder andere singt.“

Auf seiner Internetseite dagegen zählt der Verein die Stunden bis zum langersehnten ersten Bundesligaspiel seit 28 Jahren herunter. Am Samstag um 18.30 Uhr gegen Werder Bremen ist es nach fast drei Jahrzehnten endlich wieder soweit. „Das lässt sich mit Worten nicht beschreiben. Alles, was ich jetzt sage, wird dem nicht gerecht, was am Samstag emotional los ist“, sagte Lieberknecht dem „Kicker“.

Die Eintracht geht als Außenseiter in ihre 21. Erstligasaison. Angesichts der Euphorie, die seit Wochen in der fußballbegeisterten Stadt herrscht, interessiert das Pokal-Aus vor einer Wochen schon kaum einen mehr. „Die fantastische Stimmung in Bielefeld ist ein Kindergarten gegen das, was in Braunschweig los sein wird beim ersten Bundesligaspiel nach 28 Jahren“, sagte Lieberknecht.

Die Tageskarten für das Comeback-Spiel gegen Werder waren binnen Minuten vergriffen. Dauerkarteninteressenten, die bislang kein Abo hatten, waren so gut wie chancenlos. Bei 15 000 Dauerkarten für das nur 23 325 Zuschauer fassende Stadion war schon wieder Schluss. Selbst den Kulturbetrieb der Stadt hat die Eintracht derzeit im Griff. Wegen des Bundesligastarts gegen Werder wurde die Opern-Premiere von Verdis „La Traviata“ auf dem Burgplatz Open Air um eine Stunde auf 21 Uhr verschoben.

Pünktlich zum Bundesliga-Comeback wirbt die Stadt Braunschweig zudem in 14 Bundesliga-Städten auf rund 250 Großplakaten mit der Rückkehr der Eintracht. „Hallo München! Braunschweig ist wieder da“, leuchtet da etwa den Autofahrern in München entgegen.

Die Euphorie lässt sich der Aufsteiger auch trotz teils ernüchternder Eindrücke in der Vorbereitung nicht nehmen. „Es gibt viele Dinge, die in die richtige Richtung laufen“, sagte Lieberknecht fast trotzig nach Testspielpleiten wie dem 0:4 gegen Bilbao, dem 0:3 gegen West Ham und dem Pokal-Aus in Bielefeld.

Optimistisch ist der beliebte Coach auch, weil Aufstiegs-Torjäger Domi Kumbela deutlich früher als ursprünglich angenommen nach seinem Sehnenabriss im Oberschenkel zurückkehrt. Lieberknecht hatte eigentlich erst im Oktober wieder mit dem Angreifer gerechnet. Bereits am Dienstag beim Testsieg gegen Hull City gab Kumbela sein Comeback. Gegen Werder ist der 29-Jährige aber noch keine Option. „Wir werden ihn Stück für Stück aufbauen“, sagte Lieberknecht.

Bei so viel Euphorie hat selbst Werder Respekt. „Einen Favoriten gibt es nicht. Wir werden ein knappes Spiel sehen“, sagte Bremens neuer Trainer Robin Dutt. „Sie werden mit Leidenschaft vom Publikum nach vorne gepeitscht.“ Werder spielte eine ähnlich schwache Vorbereitung und schied ebenfalls in der ersten Pokalrunde aus. Anders als in Braunschweig ist die Stimmung bei Werder dadurch gedämpft. Vielleicht sollten die Bremer es auch mit Singen versuchen. Tsp/dpa

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