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Sport: „Sinnvolle Arbeitsteilung“

IOC-Vize Bach über Razzien in Turin und Deutschland

Herr Bach, wird das Internationale Olympische Komitee eine Untersuchungskommission zum Dopingskandal in der österreichischen Mannschaft einsetzen?

Das ist eine Möglichkeit, die wir derzeit prüfen. Wir befinden uns aber in einem laufenden Verfahren. Deshalb kann ich mich zu Details nicht äußern.

Die Dopingrazzia im Quartier der Österreicher wurde in enger Abstimmung zwischen IOC und italienischen Behörden durchgeführt. Warum?

Diese Arbeitsteilung hat sich als sehr sinnvoll für die Dopingbekämpfung herausgestellt. Jede Seite hat das getan, was sie am besten kann. Der Sport hat den besten Zugriff auf die Athleten, Staatsanwaltschaft und Polizei können dagegen auf das Umfeld zugreifen.

Ist die Aktion ein Vorbild für künftige Durchsuchungen bei Olympischen Spielen?

Die Zusammenarbeit mit den Behörden sollte immer so eng sein. Vor den Spielen waren einige Gespräche nötig, damit sich beide Seiten gegenseitig respektieren. Nun hat die Polizei die harten italienischen Gesetze gegen Doping angewendet und trotzdem die Autorität des IOC geachtet. Dopingtests bei Olympia darf die Staatsanwaltschaft nicht anordnen.

Sind ähnliche Aktionen auch in Deutschland denkbar?

Mit Sicherheit ist das auch bei uns möglich. Bei der Umsetzung des Arzneimittelgesetzes gibt es noch ein Vollzugsdefizit. Es ist ratsam, über die eine oder andere gesetzliche Veränderung nachzudenken.

Ist das ein Plädoyer für ein Anti-Doping-Gesetz, das schon den Besitz von Dopingmitteln unter Strafe stellt?

Es ist egal, wie ein Gesetz heißt. Der Inhalt ist wichtig. Der Kampf gegen Doping muss im Vordergrund stehen.

Die Fragen stellte Robert Ide.

Thomas Bach, 52, ist Vizepräsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Der einstige Fecht- Olympiasieger ist auch für den Kampf gegen Doping zuständig.

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