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Maria Riesch

© ddp

Ski alpin: Die schnellsten Freundinnen der Welt

Die Skirennläuferinnen Maria Riesch und Lindsey Vonn sind im Alpin-Weltcup erbitterte Konkurrentinnen. Privat haben die Deutsche und die US-Amerikanerin bereits schon dreimal Heiligabend miteiander verbracht.

Vielleicht klappt’s ja mit der Spritztour. Im Frühjahr, wenn die Weltcup-Saison zu Ende ist. Maria Riesch will Lindsey Vonn unbedingt ihren Audi R8 zeigen, diesen Sportwagen mit 420 PS und acht Zylindern, Basispreis 104 400 Euro. Sie hat ihn vor kurzem gekauft, er ist ihr großer Stolz. Aber die Tour geht nur, wenn Vonn nach der Saison in Europa ein paar Tage dranhängt, bevor sie nach Hause fliegt nach Park City (USA).

Im Moment ist für so einen Tripp keine Zeit, Riesch und Vonn ziehen durch die Stationen des alpinen Ski-Zirkus. An diesem Wochenende in Cortina d’Ampezzo – heute und am Sonntag findet der Super-G statt, morgen die Abfahrt. Ideale Disziplinen für Riesch und Vonn: Die US-Amerikanerin hat schon die Abfahrten in St. Anton und Lake Louise gewonnen, Riesch landete beim Super-G von Lake Louise auf Rang zwei, bei der Abfahrt in St. Moritz wurde sie Dritte. Vor allem aber sind sie harte sportliche Konkurrentinnen, es geht um den Sieg im Gesamt-Weltcup. Maria Riesch aus Garmisch-Partenkirchen liegt derzeit auf Platz zwei, Lindsey Vonn auf Rang vier.

Das Konkurrenzdenken beschränkt sich allerdings auf den Sport, die Beiden sind zugleich Freundinnen. Maria Riesch schätzt Lindsey Vonn, „weil die so ehrlich ist und nicht link“. Weihnachten haben sie gemeinsam verbracht, in Garmisch-Partenkirchen, bei der gesamten Familie Riesch. Es war schon der dritte Heiligabend, den sie gemeinsam feierten. Das US-Team feiert seit 2005 in einem Appartement in Kirchberg in Tirol, aber Maria Riesch fand es besser, dass ihre Freundin im idyllischen Garmisch den Tannenbaum betrachtet. Also fragte sie, und die US-Amerikanerin sagte ja.

Die Freundschaft besteht seit Jahren, sie begann, als beide noch bei Junioren-Weltmeisterschaften fuhren. Damals trafen sie sich und fanden sich gegenseitig sympathisch. „Und jetzt“, sagt Siegfried Riesch, der Vater der besten deutschen Ski-Rennläuferin, „macht Lindsey an Weihnachten das ganze Programm mit.“ Gemeinsam besuchen sie den Friedhof, gemeinsam gehen sie in die Kirche, gemeinsam singen sie. Maria Riesch hat von Lindsey Vonn ein Nintendo-Spiel für Sprach- und Gedächtnisübungen als Geschenk erhalten, Familie Riesch überreichte ihr im Gegenzug ein wandkalendergroßen Stich, mit einem Skifahrer im Vorder- und den Bergen von Garmisch im Hintergrund. Übers Skifahren wurde allerdings nicht groß geredet, die Weltklassefahrerinnen konnten ja sowieso nur zwei Nächte bleiben, dann mussten sie weiter. Eine Stunde lang am Abend zog sich Lindsey Vonn dann zurück, sie telefonierte mit ihren Vertrauten in den USA. Vor allem mit ihrem Mann Thomas. Der konnte erst kurz vor Silvester nach Europa kommen.

Vonn hat im September geheiratet, sie wollte unbedingt, sagt Siegfried Riesch, dass die Leute bis zu den Olympischen Winterspielen 2010 noch genügend Zeit hätten, sich an ihren neuen Namen zu gewöhnen. Die Fans in den USA kannten sie ja bisher nur als Lindsey Kildow, die 2004 in Lake Louise ihre erste Abfahrt gewann und 2005 in der Super- G-Gesamtwertung Dritte wurde. Weihnachten 2008 soll das Ehepaar Vonn gemeinsam mit den Rieschs Weihnachten feiern.

Maria Riesch hatte Thomas Vonn kennen gelernt, als sie mal Lindsey Kildow zehn Tage lang in den USA besucht hatte. Nur zur Hochzeit konnte sie nicht kommen. „Sie hat am 29. September geheiratet, ich war bis 24. September in Südamerika bei einem Lehrgang“, sagt Maria Riesch. „Ich hätte nur an der Hochzeit teilnehmen können, wenn ich in Amerika geblieben und in die USA geflogen wäre. Aber ich wollte dann doch nach Hause.“ Außerdem stand schon der nächste Lehrgang an. „Und die Trainer“, sagt Siegfried Riesch, „haben ihr sehr klar gemacht, dass sie nicht in die USA fliegen soll.“

Sie sehen sich ja im Winter sowieso ständig. Wenn die Saison zu Ende ist, und Lindsey Vonn wieder in den USA lebt, beschränkt sich der Kontakt auf Emails und ein paar unregelmäßige Telefonate. Die Freundschaft hält wohl auch so.

An Weihnachten 2008 soll es dann umso idyillischer werden im Hause Riesch. Dann soll auch Thomas Vonn an Heilig Abend im Hause Riesch mitfeiern.

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