zum Hauptinhalt
Vancouver 2010 - Ski nordisch

© dpa

Skilanglauf: Kaum zu übertreffen

Die Slowenin Petra Majdic stürzt vor dem Sprint der Langläuferinnen in ein drei Meter tiefes Loch. Ärzte wollen sie sofort ins Krankenhaus bringen. Doch Majdic hat anderes vor: Sie läuft drei Rennen in Folge - und gewinnt sensationell Bronze.

Am Mittwochabend hat sich auf der Medal Plaza von Whistler ein seltsames Bild geboten. Die Slowenin Petra Majdic, die soeben auf dem Podium die Bronzemedaille um den Hals gehängt bekommen hatte, musste im Rollstuhl aus der Mixed Zone geschoben werden. Sie war beim Aufwärmen vor dem Sprintrennen auf einem vereisten Streckenabschnitt ausgerutscht und in ein drei Meter tiefes Loch gefallen. „Ich bin auf einen Felsen gestürzt, habe mir einen Ski und beide Stöcke gebrochen“, erzählte sie, „ich habe geschrieen.“ Die Ärzte behandelten ihre gezerrten Rückenmuskeln und abgeschürften Hautpartien so gut es ging, und wollten sie anschließend ins Krankenhaus bringen. Petra Majdic aber hatte anderes vor: Sie schluckte jede Menge Schmerzmittel („Ich weiß nicht, wie viele Pillen“), lief drei Sprintrennen in Folge - und gewann Bronze. 

Nach dem Finale musste sie aus dem Zielraum getragen werden. Auf dem Weg zur Pressenkonferenz stützte sie sich auf einen Helfer und ging langsam hinkend durch die Tür. Kaum zu glauben, dass dieselbe Frau noch eine halbe Stunde zuvor ein olympisches Rennen bestritten hat. „Das ist keine Bronzemedaille, sondern eine Goldmedaille mit Diamanten drauf“, sagte Petra Majdic, „ich habe allein schon eine Medaille dafür verdient, dass ich an den Start gegangen bin.“

Somit ist schon vor den weiteren Wettbewerben klar, dass eigentlich nur Petra Majdic der Star der Langläuferinnen bei diesen Winterspielen werden kann. „Wenn die Leute herausfinden, mit welchen Verletzungen ich gelaufen bin, werden sie mich für mehr als nur eine Heldin halten“, sagte Petra Majdic. Allerdings wird die Gesamtweltcupzweite aufgrund ihrer Verletzungen kein weiteres Rennen mehr bei den Olympischen Spielen bestreiten können.

Björgen gewinnt erstes Gold für Norwegen

Die Norwegerin Marit Björgen geht nach ihrem Sieg im Sprint hingegen auch am Freitag als Mitfavoritin in das Verfolgungsrennen. Ihr Erfolg war der erste norwegische Sieg bei diesen Spielen. Das Wintersport-Traditionsland war schon ein wenig ungeduldig geworden mit seinen Athleten. „Ich denke, dass das ein großer Tag für Norwegen ist“, sagte Marit Björgen. Sie hatte bereits über zehn Kilometer die Bronzemedaille gewonnen. Als viermalige Weltmeisterin zählt die 29 Jahre alte Björgen zu den erfahrensten und erfolgreichsten Läuferinnen ihrer Sportart, doch für einen Olympiasieg hatte es bis Mittwoch nicht gereicht. „Ich wusste, dass es möglich war für mich, Gold zu holen“, sagte sie, „jetzt habe ich es, und jetzt habe ich alles.“ 

Den Traum von einer Medaille hat sich auch Petra Majdic erfüllt. Ihr Wunsch danach sei so groß gewesen, weil sie seit 22 Jahren dafür gekämpft habe, erklärte sie. Ihre Leistung dürfte bei diesen Olympischen Winterspielen nur noch schwer zu übertreffen sein. 

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false