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Sport: Skispringen: Auf der Flucht

Einen ganzen Sommer lang ist Martin Schmitt von Fans und Medien gejagt worden. Dieser Verfolgung konnte sich der Skispringer zwar einigermaßen elegant entziehen, doch ob er zum Start in die neue Saison auch den sportlichen Konkurrenten davonfliegen kann, ist ungewiss.

Einen ganzen Sommer lang ist Martin Schmitt von Fans und Medien gejagt worden. Dieser Verfolgung konnte sich der Skispringer zwar einigermaßen elegant entziehen, doch ob er zum Start in die neue Saison auch den sportlichen Konkurrenten davonfliegen kann, ist ungewiss. Erstmals musste sich der Doppel-Weltmeister aus Furtwangen auch mit einer Verletzung herumschlagen - ob und wie gut ihm das gelungen ist, kann er am Freitag (17 Uhr/live in der ARD) beim Weltcup-Auftakt auf der Großschanze im finnischen Kuopio unter Beweis stellen.

"Ich hoffe, ich kann gleich wieder vorne mitmischen", erklärt Schmitt wie gewohnt vorsichtig optimistisch. Zwar hat der 22-Jährige in den letzten beiden Jahren jeweils die erste Weltcup-Konkurrenz der Saison gewonnen. Dennoch schiebt er Gedanken an einen dritte Erfolg zu Beginn der Saison weit von sich. "Siege kann man nicht planen. Ich wäre mit einem Platz auf dem Siegerpodest in Kuopio voll zufrieden."

Der Schwarzwälder steht vor einer schwierigen Saison. In den letzten beiden Jahren hat er, ausgenommen die Vierschanzentournee, alles gewonnen, was es zu gewinnen gab. Er war in Ramsau 1999 zweimal Weltmeister, gewann zweimal den Gesamtweltcup und ist mit Preisgeld-Einnahmen von einer halben Millionen Schweizer Franken der Spitzenverdiener der Szene. Der Erfolgsdruck ist riesig. Bundestrainer Reinhard Heß warnt vor überzogenen Erwartungen: "Martin kann nicht ständig so dominieren." Zumal ihm die Gesundheit Probleme bereitete.

Im Sommer konnte Schmitt wegen einer Entzündung der Patellasehne im linken Knie nicht durchgängig und schon gar nicht schmerzfrei trainieren. Er reagierte zögerlich, entschloss sich erst zu einer letztlich offenbar erfolgreichen Spritzen-Kur, als andere konventionelle Behandlungsmethoden ausgereizt waren. Mittlerweile bezeichnet er selbst die Probleme als überwunden.

Ein Restrisiko jedoch bleibt. Wie fast alle Skispringer ist auch Schmitt im Umgang mit den typischen Knieverletzungen seiner Sportart "sehr sensibel", wie Heß erzählte. Vorsorglich wird er deshalb derzeit mit Reizstrom therapiert. Auf das geliebte Fußballspiel verzichtet der sonstige Torjäger der deutschen Schanzen-Asse freiwillig.

Auf der jüngsten Gala des Deutschen Skiverbandes (DSV) hatte Schmitts Hauptsponsor seinen prominentesten Werbeträger als lebensgroße Schokoladenfigur nachgebildet. Am Ende der Saison soll er als Weltmeister glänzen. Doch Schmitt äußert sich zurückhaltend: "Bei der Weltmeisterschaft wird es diesmal ganz schwer werden, Janne Ahonen auf seiner Heimschanze zu schlagen." Immerhin hatte der finnische ehemalige Weltmeister mit der furchterregenden Gesichtsmaske auch den Sommer-Weltcup klar dominiert.

Schmitt selbst streut seine Ziele breiter. Die Vierschanzentournee, die er noch nie gewinnen konnte, und auch den Hattrick im Gesamtweltcup nennt er neben der erfolgreichen WM als Ziele. "Wenn ich bei einem dieser drei Ereignisse am Ende ganz oben stehen würde, wäre ich sehr zufrieden."

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