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Severin Freund hatte ein erfolgreiches Wochenende.

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Skispringen: Severin Freund verteidigt die Gesamtführung

Die deutschen Skispringer überzeugen in Lillehammer. Severin Freund behält mit Platz fünf das Gelbe Trikot, drei weitere Teamkollegen landen unter den besten zehn.

Einen Tag nach seinem ersten Saisonsieg in Lillehammer blieb Severin Freund ein zweiter Sieg verwehrt. Im Wettbewerb von der kleinen Schanze verpasste der Skisprung-Weltmeister am Sonntag als Fünfter erstmals in diesem Winter das Podest, verteidigte mit 205 Punkten aber trotzdem knapp das Gelbe Trikot des Gesamtführenden vor Tagessieger Kenneth Gangnes aus Norwegen (204). „Das sagt in dieser frühen Phase natürlich noch nichts über die Saison aus“, sagte der Team-Olympiasieger. „Aber es schmückt einen.“
Nachdem Freund den ersten Sprung verpatzt hatte und nur auf 94 Meter kam, ging Bundestrainer Werner Schuster im Finale volles Risiko und verkürzte den Anlauf für Freund, der dafür Bonuspunkte hielt. Der Halbzeit-Zehnte segelte auf 99,5 Meter und machte noch fünf Ränge gut. „Das war die alleinige Entscheidung des Trainers“, berichtete Freund. „Das muss er auch nicht abstimmen, wenn er sieht, dass die Bedingungen entsprechend sind. Es hat ja noch einiges gebracht.“
Am Ende fehlten Freund nur 3,4 Punkte zum drittplatzierten Norweger Johann Andre Forfang. „Wenn er einen perfekten Sprung macht, wird es sogar ganz vorne noch einmal eng“, meinte Schuster. Am Ende jubelte Gangnes, der sich mit Weiten von 98 und 99 Meter vor dem Slowenen Peter Prevc durchsetzte.
Das gute deutsche Abschneiden komplettierten drei weitere Springer in den Top Ten. Richard Freitag sprang mit 95 und 95,5 Meter auf Rang sechs. Andreas Wellinger wurde mit 95 und 96 Metern Siebter, Andreas Wank schaffte mit 94 und 101 Metern als Zehnter sein bestes Saisonergebnis. „Das ist ein super Teamergebnis. Nur in der Spitze haben wir leider zu viele Fehler gemacht“, bilanzierte Schuster.
Das war am Vortag noch anders gewesen, als Freund in einem stundenlangen Geduldsspiel eiserne Nerven bewies und den 19. Weltcupsieg seiner Karriere feierte. Nach einem Sprung auf 94,5 Meter betrug der Vorsprung des Weltmeisters in dem nach einem Durchgang abgebrochenen Wettbewerb nur 0,1 Punkte vor Gangnes. Dank des Erfolges schob sich der 27 Jahre alte Bayer in der ewigen deutschen Rangliste auf den alleinigen dritten Platz, den er sich zuvor mit Sven Hannawald geteilt hatte. Mehr Weltcupsiege haben nur noch Jens Weißflog (33) und Martin Schmitt (28) auf dem Konto.
„Ich war überrascht, als die 1 aufleuchtete“, gestand Freund. „Denn einige Konkurrenten sind ja weiter gesprungen. Aber Skispringen ist eben ein ganz schönes Rechenexempel.“ Bundestrainer Schuster war es egal. „Das ist natürlich eine tolle Sache. Severin hat unglaublich gekämpft in der Luft“, lobte er seine Nummer eins.

Eine Woche nach der wetterbedingten Komplettabsage in Kuusamo wurden alle Springer erneut auf eine Geduldsprobe gestellt. Wegen heftiger Sturmböen verlegte die Jury zunächst den Wettkampf vom großen Bakken auf die Normalschanze und sagte nach dem Probedurchgang die Qualifikation ab. „Das war eine kluge Entscheidung“, lobte Schuster. Der Wertungsdurchgang, der immer wieder unterbrochen werden musste, zog sich dann über 2:10 Stunden hin. „Die Warterei hat genervt. Aber man kann nichts machen“, sagte Freund. Er vertrieb sich die Zeit mit Musikhören und Handyspielen. Außer ihm hatte nur noch Marinus Kraus Grund zur Freude. Der Team-Olympiasieger wurde mit 97 Metern Fünfter. (dpa)

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