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Immer weiter. Martin Schmitt will einfach nur springen und mag keine Fragen nach seinem Karriereende.

© dpa

Skispringer Martin Schmitt: Silvester fällt wieder aus

Martin Schmitt qualifiziert sich doch noch für die Vierschanzentournee. Es ist die 17. Teilnahme für den 34-Jährigen, der zuletzt nur noch hinterhergesprungen war.

Wahrscheinlich hat Martin Schmitt in seinen 34 Lebensjahren noch nie richtig Silvester gefeiert. Seit 1995 nämlich hält sich der Skispringer an jedem einzelnen Silvesterabend mit dem Alkoholkonsum zurück und geht frühzeitig ins Bett, weil er am nächsten Morgen im Rahmen der Vierschanzentournee in Garmisch-Partenkirchen an den Start geht. Wer nun glaubt, dass sich Schmitt allmählich nach einem entspannten Silvesterabend sehnen dürfte, liegt vollkommen falsch. „Ich habe fest vor, bei der Vierschanzentournee dabei zu sein“, sagte er vor drei Wochen der „Badischen Zeitung“. Nun hat er sein Ziel mal wieder erreicht.

In diesem Jahr war das für ihn so schwierig wie nie zuvor. Erst mit seinem Sieg am Freitag im Springen von Engelberg hat sich Martin Schmitt die Teilnahme an seiner 17. Vierschanzentournee gesichert, die am Samstag in Oberstdorf mit der Qualifikation (16 Uhr, live im ZDF) beginnt. Für den ehemaligen Weltmeister und Olympiasieger von Salt Lake City ist inzwischen auch ein Sieg im Continental-Cup, der zweiten Klasse des Skispringens, ein Erfolg.Schmitt befindet sich in der Landephase seiner Karriere, in dieser sind positive Nachrichten rarer gesät. „Ich freue mich über den Sieg und auf die Vierschanzentournee“, sagte er, „es war gut, in Engelberg noch einmal Wettkampfpraxis zu sammeln.“

Er konnte dem Druck standhalten, sich in einem Springen für die Vierschanzentournee qualifizieren zu müssen. Für den Deutschen Skiverband hingegen ist es eine sehr gute Entwicklung, dass sich der immer noch bekannteste deutsche Springer auf diese Weise seine Qualifikation verdienen musste. Lange Jahre war der ewige Schmitt bei der Vierschanzentournee auch Ausdruck einer Krise im deutschen Skisprunglager. Mangels Konkurrenz im eigenen Lager stellte sich Schmitt trotz mäßiger internationaler Wettbewerbsfähigkeit gleichsam von selber auf. „Vor drei Jahren hätte man es vielleicht anders gemacht und ihn gleich mitgenommen“, sagt Bundestrainer Werner Schuster, „doch wir haben jetzt eine sehr gute Mannschaft, da sollen auch die Besten springen.“

In der vergangenen Saison schon war Martin Schmitt nach dem Neujahrsspringen in die zweite Reihe zurückgestuft worden. Inzwischen hat sich die neue Hierarchie manifestiert. Neun deutsche Springer waren bisher in den Augen des Bundestrainers Werner Schuster besser als Schmitt. Die Helden heißen nun Severin Freund, Andreas Wellinger oder Richard Freitag und sind ziemlich jung. Martin Schmitt aber ist für einen Skispringer schon ziemlich alt.

Seit Jahren wird er nach seinem Karriereende befragt. Und es rückt näher, im Herbst hat sich Martin Schmitt in Köln zur drei Jahre dauernden Trainerausbildung angemeldet. Doch einen Zeitpunkt zum Aufhören hat er sich nicht gesetzt. „Manchmal nervt die Frage schon, wann ich denn nun mal endlich aufhöre“, sagte er unlängst, „wann Schluss ist für den Skispringer Martin Schmitt, das entscheide ich allein.“ Kurioserweise ist gerade sein Ehrgeiz wieder gewachsen. „Wenn man sich mit ihm unterhält, macht er einen freudvollen Eindruck“, hat der Bundestrainer festgestellt, „wir sind nach meinem Gefühl meilenweit weg von einem Abschiedsspringen.“

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