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Skispringer Richard Freitag: Held der Zukunft

Bei seinem Triumph in Innsbruck hat Richard Freitag gezeigt, dass er mit dem Druck bei Großereignissen umgehen kann. Das macht Hoffnung für die nächsten Tourneen. Ein Kommentar

Von Johannes Nedo

Sven Hannawald hat einiges verloren am Sonntag in Innsbruck. Der letzte deutsche Gesamtsieger der Vierschanzentournee musste zunächst seinen Schanzenrekord am Bergisel von 2002 an einen Österreicher abgeben. Über die zweite Bestmarke, die der ehemalige Skispringer am Sonntag eingebüßt hat, dürfte sich Hannawald allerdings gefreut haben.

Denn er war bis gestern auch der letzte deutsche Tagessieger bei dieser Traditionsveranstaltung – zwölf Jahre lang. Im Dezember 2002 gewann er in Oberstdorf zuletzt, bei der Tournee nach seinem historischen Vierfach-Triumph. Nun hat ihn Richard Freitag abgelöst und damit bewiesen, dass die deutschen Skispringer wieder zu Großem fähig sind.

Innerhalb dieser zwölf Jahre hat das deutsche Skispringen einiges mitgemacht: das schnelle Karriere-Ende Hannawalds nach einer Burn-out-Erkrankung 2005, die fehlenden talentierten Nachfolger, da auch Martin Schmitt nicht mehr an sein früheres Niveau herankam, und damit verbunden viele Großereignisse ohne deutsche Erfolge. Während dieser zwölf Jahre haben es bei der Tournee zwar noch einige aufs Podest geschafft: Hannawald selbst, Schmitt, Georg Späth, Michael Neumayer oder auch Severin Freund. Und spätestens mit dem Team-Olympiasieg in Sotschi haben die Deutschen auch gezeigt, dass sie wieder das Potenzial für Siege haben.

Aber so ein Einzel-Tagessieg bei der Tournee ist eben keinem mehr gelungen, denn bei diesem Großereignis ist das auch ungleich schwieriger. Die Konkurrenz ist motivierter, die mediale Aufmerksamkeit größer und damit auch der Erfolgsdruck umso höher. Freitag zeigt mit seinem Sieg, dass er damit umgehen kann und die ernüchternden ersten beiden Springen in Deutschland hinter sich gelassen hat. Das ist eine bemerkenswerte Leistung. Und ein großes Versprechen für die nächsten Tourneen.

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