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Slalom: Dreifach-Triumph für Österreich

Österreichs Skifahrer gewinnen Gold, Silber und Bronze - Felix Neureuther patzt erneut.

Turin - Alois Vogl bleibt bei großen Ski-Ereignissen das Pech treu, und Felix Neureuther wird seine Olympia-Premiere in schlechter Erinnerung behalten: Während Österreichs Ski-Fahrer Gold, Silber und Bronze gewannen schied die deutsche Medaillenhoffnung Vogl im alpinen Olympia-Slalom nach bester Zwischenzeit schon im ersten Lauf aus. Jungstar Neureuther erwischte es nach unkontrollierter Fahrt im zweiten Durchgang. Die deutschen Herren verabschiedeten sich damit am Samstagabend unrühmlich von den Turiner Winterspielen.

Den schnellsten Weg durch den tückischen Stangenwald fand hingegen Benjamin Raich. In Minuten 1:43,14 Minuten lag der Pitztaler 0,83 Sekunden vor Überraschungsmann Reinfried Herbst und holte sich nach Gold im Riesenslalom seinen zweiten Olympiasieg. Bronze ging in 1:44,15 Minuten an Rainer Schönfelder und damit an einen weiteren Österreicher.

Während andere Favoriten wie Giorgio Rocca, Kalle Palander oder Bode Miller scheiterten, zeigte Raich bei schwierigen Bedingungen eine tolle Leistung und erzielte als erster Slalom-Olympiasieger in beiden Läufen Bestzeit. «Das ist alles sensationell. Ich habe vorher gesagt, alles was kommt, ist eine Zugabe», sagte Raich.

Neureuther wollte nach Rang 22 im zweiten Lauf attackieren, doch die Hoffnung auf eine Aufholjagd war nach gleich zwei Stürzen vorbei. Ich habe alles riskiert. Ich wollte einen großen Sprung nach vorne machen», sagte der Partenkirchener, der schon bei seinem Aus im Riesenslalom am Montag zu wenig taktisches Gespür gezeigt hatte.

Erstmals seit 22 Jahren blieb die Alpinsparte des Deutschen Skiverbandes ohne Olympia-Medaille. Die deutschen Herren kamen zudem mit keinem einzigen Fahrer ins Ziel. «Ich bin enttäuscht, denn die Chance zu einer Medaille war heute da», sagte Technik-Trainer Sepp Hanser.

Besonders Vogl ärgerte sich über eine verpasste Möglichkeit: «Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich wollte unten nochmal richtig Gas geben. Dann kam eine kleine Wanne, und dann war es vorbei. Ich habe riskiert und nix gewonnen», sagte er über seine Nullnummer.

Der 33-Jährige aus Zwiesel befand sich bei seiner missglückten Olympia-Premiere jedoch in bester Gesellschaft, denn der Slalom forderte weitere prominente Opfer. Rocca kam ebenso wenig ins Ziel wie Kombinations-Olympiasieger Ted Ligety und dessen amerikanischer Landsmann Miller. Der Gesamtweltcupsieger gehört ohne Medaille zu den großen Verlierern der Spiele von Turin.

Für lähmendes Entsetzen unter den 15 000 Zuschauern sorgte Italiens Gold-Hoffnung Rocca. Der 30-Jährige rutschte vor den Augen der Slalom-Legenden Ingemar Stenmark und Alberto Tomba mit Startnummer eins aus. «Ich habe mein Bestes gegeben. Es gibt keinen Grund für Vorwürfe», sagte der fünffache Saisonsieger. Als feststand, dass Italien ohne die erwartete Alpin-Medaille blieb, verließen viele enttäuschte Zuschauer die Tribüne.

Bei seinem späten Olympia-Debüt fand Vogl erneut nicht in die Erfolgsspur. 1998 verhinderte ein Armbruch seinen Start bei den Spielen in Nagano. Im vergangenen Jahr musste der Familienvater seinen Start bei der Weltmeisterschaft in Bormio als Mitfavorit kurzfristig absagen, weil er sich beim Spielen mit seiner Tochter eine Augenentzündung zugezogen hatte. «Das Leben geht weiter. Deswegen werde ich kein anderer. Schade, es hilft nichts», sagte Vogl, der vor 13 Monaten in Wengen als erster Deutscher seit 13 Jahren wieder einen Weltcup-Slalom gewonnen hatte. (Von Marc Zeilhofer und Volker Gundrum, dpa)

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