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Konfetti nach dem Triumph. Ronnie O'Sullivan feiert seinen fünften Sieg bei der UK Championship (1993, 1997, 2001, 2007 und 2014).

© Imago

Snooker: Ronnie O'Sullivan siegt im "härtesten Match" seiner Karriere

Spannender als der Tatort: Ronnie O'Sullivan setzt sich in einem epischen Finale der UK Championship im Snooker gegen Judd Trump durch und beweist damit, dass er immer noch der beste Spieler der Welt ist.

Das größte Kompliment kam vom großen Steve Davis. "Er ist der erstaunlichste Spieler, den wir je gesehen haben. Ich bin nicht sicher, ob es so einen wie ihn noch einmal geben wird." Der sechsfache Weltmeister Davis sprach in seiner Rolle als BBC-Analyst natürlich von Ronnie O'Sullivan, dem vielleicht talentiertesten Snooker-Spieler aller Zeiten. Im Finale der UK Championship am Sonntag reichte Talent allein allerdings nicht aus. O'Sullivan brauchte viel Geduld und gute Nerven, um sich am Ende in einem wahren Thriller 10:9 gegen Judd Trump durchzusetzen. Der 25-jährige Engländer entwickelt sich immer mehr zu O'Sullivans Dauerrivalen. Erst vor ein paar Wochen hatten die beiden das Finale beim Turnier Champion of Champions bestritten - auch damals setzte sich der 14 Jahre ältere O'Sullivan durch.

Am Sonntag in York führte der durch einen im Vorfeld des Turniers erlittenen Bruch des linken Knöchels gehandicapte O'Sullivan schon 9:4, doch Trump startete ein unglaubliches Comeback und konnte zum 9:9 ausgleichen. Im Entscheidungsframe war eine gute Safety des nun fünffachen UK-Champions letztlich entscheidend. "Es war das härteste Match, das ich jemals gespielt habe", sagte O'Sullivan gegenüber BBC Sports. "Ich hatte mich schon mit der Niederlage abgefunden." Stattdessen aber triumphierte O'Sullivan am Ende doch wieder. "Ich wusste nicht mehr, welcher Tag es ist, aber ich habe irgendwie einen Weg gefunden und am Ende meine Position gehalten."

Ronnie O'Sullivan steht jetzt bei 27 Siegen bei Ranglistenturnieren

O'Sullivan hat nun die drei wichtigsten Turniere im Snooker (WM, Masters und UK Championship) jeweils fünfmal gewonnen. Während andere Topspieler im fortgeschrittenen Alter nicht mehr mit der Konkurrenz mithalten konnten und - siehe Stephen Hendry - deshalb ihre Karriere beendeten, schafft es O'Sullivan immer noch, Können und Konzentration über eine lange Turnierwoche aufrecht zu halten. Dabei tat er sich in York zunächst schwer, stand aufgrund seiner Schmerzen am lädierten Knöchel eigener Aussage zufolge sogar kurz vor der Aufgabe.

Doch dann spielte er im Achtelfinale gegen Matthew Selt sogar ein Maximum Break und bewies in den folgenden Runden Steherqualitäten. Im Viertelfinale setzte er sich mühsam gegen Anthony Gill 6:4 durch, im Halbfinale gegen Stuart Bingham siegte er nach 1:4-Rückstand noch 6:5. Ronnie O'Sullivan scheint auf seine späten Sportlertage tatsächlich Frieden gemacht zu haben mit dem Snooker, das er zwischenzeitlich schon fast aufgegeben hatte. Nun hat er den großen Steve Davis in Sachen Siege bei Ranglistenturnieren (28) bald eingeholt - nur ein weiterer Titel fehlt O'Sullivan dafür noch. Es spricht viel dafür, dass er das auch noch schafft und die jüngeren Spieler mit seiner ihm eigenen Genialität am Tisch noch eine Weile in Schach halten kann.

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