zum Hauptinhalt
Kurzarbeiter. Ding Junhui siegte im Viertelfinale 13:3 gegen Mark Williams.

© imago/China Foto Press

Snooker-WM: Ding Junhui - der sensible Volksheld

Der Chinese Ding Junhui könnte als erster Asiate die Weltmeisterschaft im Snooker gewinnen. Ins Halbfinale ab Donnerstag geht er zumindest ausgeruht.

Der Mittwoch war ein besonderer Tag für Ding Junhui bei der Snooker-Weltmeisterschaft. Der 29-jährige Chinese hatte nämlich spielfrei. Weil er sein Viertelfinale gegen den walisischen Ex-Weltmeister Mark Williams im Schnelldurchgang mit einem 13:3-Sieg zu Ende brachte, konnte sich Ding eine Session sparen. „Der freie Tag ist ein Bonus. So etwas gab es für mich noch nie“, freute sich der aktuelle Weltranglisten-17.

Zum zweiten Mal steht Ding im Halbfinale bei der WM in Sheffield. Schon lange gilt er als einer der talentiertesten Profis auf der Tour, in der Saison 2013/2014 gewann er vier Ranglistenturniere, darunter auch das German Masters in Berlin. Als erster Asiate wurde er 2014 die Nummer eins der Snooker-Welt. In seiner Heimat wird er wie ein Volksheld verehrt, viele Chinesen erwarten, dass er nun endlich auch der erste Weltmeister seines Kontinents wird.

Sollte es ausgerechnet in dieser Saison klappen, wäre das aber eine kleine Überraschung. Denn Ding ist einer ziemlichen Schaffenskrise. Seit zwei Jahren hat er kein Finale bei einem wichtigen Turnier mehr erreicht, für die aktuelle WM musste er sich sogar durch die Qualifikation kämpfen. Doch nach jetzt sechs Siegen glaubt der sensible Ding wieder an seine Stärke: „Ich habe Selbstvertrauen und fühle mich derzeit viel entspannter. Wenn ich eine Chance sehe, will ich sie auch nutzen und ein hohes Break spielen“, sagte er nach seinem Halbfinaleinzug.

Barry Hawkins hatte beim Sieg gegen Ronnie O'Sullivan zu viel Kraft gelassen

In der Runde der letzten Vier ist neben Nervenstärke auch Kondition gefragt. Die Distanz wird von dreizehn Gewinnframes auf siebzehn erhöht, das Spiel zieht sich somit über drei Tage. Dings Gegner wird Alan McManus sein, der sich im schottischen Duell etwas überraschend gegen John Higgins mit 13:11 durchsetzte.

In jedem Falle dürfte Dings Kontrahent damit müde in das Halbfinale gehen, und wie zermürbend die Spiele im Crucible Theatre sind, musste gerade erst wieder Barry Hawkins erfahren. Der fand nach seinem dramatischen Sieg über Ronnie O’Sullivan in Runde zwei in seinem Viertelfinale gegen Marco Fu anfangs überhaupt nicht ins Match und lag sofort deutlich zurück. Am Ende kam er seinem Gegner zwar noch einmal bedrohlich nahe, verlor letztlich aber doch mit 11:13 und damit trifft nun Fu im zweiten Halbfinale auf Mark Selby. Ding wird das alles registriert und seinen freien Tag umso mehr genossen haben.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false