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Sport: Sönke Wortmann im Interview: "Herberger macht nur ein paar Liegestütze"

Sönke Wortmann (42) kickte für Westfalia Herne in der Zweiten Bundesliga und drehte 1991 seinen ersten Kinofilm. Sein größter Erfolg war "Der bewegte Mann" mit Til Schweiger in der Hauptrolle.

Sönke Wortmann (42) kickte für Westfalia Herne in der Zweiten Bundesliga und drehte 1991 seinen ersten Kinofilm. Sein größter Erfolg war "Der bewegte Mann" mit Til Schweiger in der Hauptrolle. 2003 soll "Das Wunder von Bern" in die Kinos kommen. Das Foto zeigt ihn mit Horst Eckel, einem der Weltmeister von 1954.

Haben Sie alle 22 Spieler für ihren Spielfilm über die Fußball-Weltmeisterschaft von 1954 zusammen?

Es wurde vor einiger Zeit kolportiert, der ehemalige Stürmer von Eintracht Frankfurt, Jan-Aage Fjörtoft, solle die Rolle von Fritz Walter übernehmen.

Das mit Fjörtoft war eine Presse-Ente reinsten Wassers. Tatsächlich haben wir bis auf Fritz Walter alle zusammen. Doch bei dem damaligen Kapitän verhält es sich wie die Suche nach der Nadel in dem Heuhaufen: Er muss gut Fußball spielen, ihm ein bisschen ähnlich sehen und vor der Kamera einiges bewältigen. Dafür haben wir für die Rolle von Helmut Rahn sogar zwei Alternativen und entscheiden das im Herbst. Auch Sepp Herberger habe ich noch nicht besetzt. Allerdings habe ich dafür keinen Trainer im Auge, sondern einen Schauspieler. Schließlich muss mein Herberger im Film ja nur ab und zu ein paar Liegestütze machen.

Ist Prominenz unter den schauspielernden Fußballspielern zu finden?

Nein, überhaupt nicht und das mit Absicht. Der Film soll ja quasi authentisch sein. Wenn ein bekannter Fußballer da mitspielt, dann würde die Illusion weg sein. Allerdings kommen alle Spieler mindestens aus der Oberliga. Auch spielten einige früher in der Zweiten Bundesliga und verfügen noch als Oberliga-Spieler über ein hohes technisches Niveau. Sie können eben nur nicht mehr beim Tempo der Bundesliga mithalten.

Gibt es auch spezielle Anforderungen an die ungarischen Fußballer?

Der Einzige, bei dem ich eine gewisse Ähnlichkeit voraussetze, ist der Mittelfeldstar Ferenc Puskas - schließlich können sich an den noch viele erinnern.

Können Sie sich erklären, warum die Ungarn heute international keine Rolle mehr spielen, obwohl sie Jahrzehnte die besten Spieler der Welt gestellt haben?

Es ist wohl der Lauf der Dinge: Die Deutschen oder die Engländer waren ja auch lange Zeit die Helden, und nun läuft nur noch wenig. Niemand kann ein so hohes Niveau auf Jahrzehnte durchhalten.

Ursprünglich sollte der Film pünktlich zur WM im kommenden Jahr in die Kinos kommen. Nun hat sich der Drehbeginn auf das Frühjahr kommenden Jahres verschoben. Wieso?

Das Projekt ist sehr groß und teuer. Wir brauchen 15 Millionen Mark zur Realisierung. 4,5 Millionen Mark kommen von der Filmförderung Nordrhein-Westfalen. Das war ein warmer Regen, aber dann hat die bayerische Filmförderung nicht gefördert - obwohl der Film auch in Bayern spielt. Deshalb müssen wir nun eine Pause einlegen. Der Film wird nun frühestens im Frühjahr 2003 in die Kinos kommen. Entgegen der ursprünglichen Planung klappt das also nicht mehr mit der Weltmeisterschaft in Südkorea und Japan.

Offensichtlich sind Sie nicht besonders traurig darüber.

Richtig. Es gab immer Stimmen, die gesagt haben, dass das kommende Jahr so mit Fußball besetzt ist, dass die Leute nicht auch noch einen Spielfilm darüber sehen wollen. Zwangsläufig ist es nun dazu gekommen - das kann aber auch ein Vorteil sein.

Haben Sie alle 22 Spieler für ihren Spielfilm

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