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Sport: Sommerschlusseinkauf

Der VfB Stuttgart hat bis zuletzt an Neuzugängen gespart. Nun wird in letzter Sekunde Mauro Camoranesi als Retter geholt Der FC Schalke 04 baut bis zuletzt sein Team um. Gestern hat der Klub Klaas-Jan Huntelaar geholt – weitere Spieler sollen folgen

Ob es nun eine bewusste Strategie war, um die angespannte Lage etwas zu entschärfen oder nicht. Fredi Bobic konnte sich sicher sein, mit seiner Nachricht viele besorgte Gemüter vorerst zu beruhigen. Vielleicht sprach der Stuttgarter Manager deshalb so offen über den bevorstehenden Transfer: Bobic nannte in Mauro Camoranesi einen Namen. Mit dem 33 Jahre alten Weltmeister von 2006 aus Italien konnte er einige der düsteren Bilder aus den Köpfen der Fans vertreiben, die sich nach dem 1:3 am Sonntag gegen Borussia Dortmund berechtigte Sorgen um den weiteren Saisonverlauf des Tabellenletzten machen.

Der in Argentinien geborene offensive Mittelfeldspieler sollte gestern Abend in Stuttgart eintreffen, um die medizinische Untersuchung hinter sich zu bringen. „Wir sind uns mit dem Spieler und Juventus einig, die Rahmenbedingungen stimmen“, sagte Bobic. Der rund 1,5 Millionen Euro teure Camoranesi scheint nun der Mann, mit dessen Hilfe der VfB, neben allen sportlichen Qualitäten, auch einen kleinen Befreiungsschlag im PR-Bereich landen kann. Der ist wie eine sportliche Steigerung dringend notwendig.

Seit Wochen tobt eine kontroverse Diskussion, ob die Klubführung nicht mehr investieren sollte. Der VfB-Vorstand führt den teuren Umbau des Stadions in eine Fußball-Arena und fehlende Millionen wegen der verpassten Champions-League-Qualifikation als Argument für den aktuellen Sparkurs ins Feld. Die Fans werfen den Bossen vor, nach dem Transfer von Sami Khedira zu Real Madrid für rund 14 Millionen und den Abgängen der Großverdiener Jens Lehmann und Alexander Hleb nicht zu investieren.

Auch Stuttgarts Trainer ist verärgert. Christian Gross forderte den Klub gestern auf, neben Camoranesi noch mindestens einen weiteren Spieler zu holen. Der Schweizer hat aber bereits mit seinem jetzigen Personal alle Hände voll zu tun. Er muss das Team schnellstens zu einer neuen Hierarchie führen und die Abstimmung der Mannschaftsteile verbessern. „Wir sind in einer schwierigen Situation, der wir uns stellen müssen“, sagt Manager Bobic. „Wirtschaftlich aber müssen wir uns am Riemen reißen und können nicht auf der Königsstraße betteln gehen.“

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