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Sport: Sommerskispringen: Im Grünen auf Rang drei gelandet

Poltergeist Martin Schmitt ist im Hochsommer die Nummer 1 der Skispringer. Bei 25 Grad, inmitten grüner Wälder und vor insgsamt 30 000 begeisterten Fans in Hinterzarten sicherte sich der 23-Jährige mit den Plätzen zwei und drei die Gesamtführung im Sommer-Weltcup.

Poltergeist Martin Schmitt ist im Hochsommer die Nummer 1 der Skispringer. Bei 25 Grad, inmitten grüner Wälder und vor insgsamt 30 000 begeisterten Fans in Hinterzarten sicherte sich der 23-Jährige mit den Plätzen zwei und drei die Gesamtführung im Sommer-Weltcup. Die Tagessiege in der Heimat des wegen einer Jury-Entscheidung trotzdem frustrierten Schwarzwälders gingen an seinen Erzrivalen Adam Malysz aus Polen und den Österreicher Martin Höllwarth.

Schmitt trägt beim dritten von sieben Springen der Matten-Tournee am Dienstag in Courchevel das Gelbe Trikot des Spitzenreiters. Mit 140 Punkten führt er vor Malysz (129) und Andreas Goldberger (120).

"Ich wollte nach dieser unsinnigen Jury-Entscheidung gar nicht mehr antreten und bin nur den Zuschauern zuliebe nochmal gesprungen. Mir war meine Gesundheit wichtiger, deshalb bin ich freiwillig mit dem Anlauf runtergegangen", schimpfte der mit insgesamt 14 000 Mark Preisgeld belohnte Schmitt am Sonntag.

Nachdem er nach dem ersten Durchgang noch klar geführt hatte, verlängerte die Jury trotz großer Weiten den Anlauf. Der gerade noch vom Streik abgehaltene Schmitt landete so gebremst mit 257,5 Punkten für 108,5 und 98,5 Meter auf Rang drei. Höllwarth (266,5 Punkte/100,5+111) und Goldberger (258,0/100,5+102) machten den Austria-Doppelsieg perfekt.

"Trotz des Ärgers bin ich insgesamt sehr zufrieden mit meiner Sommerform, weil ich das Niveau der Weltspitze habe. Darauf darf man sich aber nicht ausruhen, denn abgerechnet wird im Winter. Und da sind jetzt schon die üblichen Verdächtigen vorn", meinte Schmitt. So gut war Schmitt zuletzt 1999 in die stark aufgewertete Sommersaison gestartet, als er in Stams seinen einzigen Grand-Prix-Sieg feierte und im Winter anschließend zwei WM-Titel sowie den Gesamtweltcup gewann.

Bundestrainer Reinhard Heß, der seinen Vertrag möglicherweise bis zur WM 2005 in Oberstdorf verlängern will, war voll des Lobes über seine Truppe: "Martin ist schon in einer traumhaften Sommerform und Duffi wird immer besser, je älter er wird. Aber bei uns ist längst nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen."

Christoph Duffner (Schönwald) überzeugte auf den Plätzen fünf und sieben. Enttäuschung herrschte dagegen bei Skiflug-Weltmeister Sven Hannawald , der sich nach einem 34. Platz nicht für das zweite Springen qualifizierte. "Ich habe erstmals richtig Krafttraining gemacht und bin total platt", analysierte Hannawald.

Für Aufregung sorgten wieder mal die Materialkontrollen zu Saisonbeginn, nach denen der Kasache Kachaber Tsakadse wegen zu langer Ski disqualifiziert wurde. Die Kontrolleure des Weltverbandes FIS zogen zudem mehrere unzulässig dicke Sprunganzüge aus dem Verkehr.

Damit derlei Betrugsversuche künftig ausgeschlossen werden, erlebte in Hinterzarten ein 200.000 Mark teurer Bodyscanner seine Premiere. Mit ihm werden die Flieger per Laser eingescannt. An dem virtuellen 3-D-Modell im Computer können anschließend alle vorstellbaren Maße genommen werden. Betrug in Sachen Anzug und bei der von der Körpergröße abhängigen Skilänge wäre damit ausgeschlossen. Das Einscannen aller Skispringer könnte in der nächsten Saison ins FIS-Regelwerk aufgenommen werden. sid lb ab

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