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Sport: Sonstige Einnahmen

Bayern hat offenbar versucht, das Kirch-Geld zu verschleiern

München (dpa). Der FC Bayern München hat den umstrittenen Millionenvertrag mit der KirchGruppe nicht nur gegenüber der Deutschen Fußball Liga (DFL) verheimlicht, sondern auch in seiner Bilanz nicht gesondert aufgeführt. Nach einem Bericht des Magazins „Stern“ verbuchte der deutsche Fußball-Rekordmeister die Gelder des mittlerweile insolventen Medienkonzerns unter „Sonstige“ und verschleierte somit angeblich die Herkunft. Im Geschäftsbericht der „FC Bayern Sport-Werbe GmbH“ soll dieser Posten in der Saison 2000/2001 demnach von 573578 Mark auf 30,44 Millionen Mark (etwa 15,56 Millionen Euro) angewachsen sein.

Bayern-Vorstandsmitglied Karl Hopfner wehrte sich am Mittwoch energisch gegen den Vorwurf der Verschleierung. „Das ist doch absoluter Blödsinn. Wieso sollte das denn ungewöhnlich sein? Es ist fachlich richtig“, sagte der 50-Jährige. Sämtliche Einnahmen könnten in der Bilanz nicht einzeln aufgeführt werden, so der bei den Münchnern für Finanzen und Rechnungswesen zuständige Hopfner.

Der FC Bayern hatte 1999 mit der Kirch-Gruppe einen Vertrag über Vermarktungsrechte geschlossen und bis 2002 etwa 21,5 Millionen Euro kassiert. Da die Bundesliga-Vereine gleichzeitig einen Kontrakt über die zentralen Vermarktungsrechte mit dem Münchner Medienunternehmen abgeschlossen hatten, prüft die DFL derzeit den Vertrag zwischen Kirch und dem FC Bayern. Voraussichtlich in der kommenden Woche wird der Liga-Verband das Ergebnis der Prüfungen bekannt geben.

Neben dem Kirch-Vertrag drücken derzeit das Liebesleben Oliver Kahns und die immer wieder thematisierte Klage von Lothar Matthäus die Stimmung an der Säbener Straße. Obwohl die Bayern souverän die Bundesliga-Tabelle anführen, muss sich der Rekordmeister langsam Sorgen um sein Image machen. Aber wie gegensteuern? Manager Uli Hoeneß mahnt, die Öffentlichkeit solle „sich mal wieder mehr um die sportlichen Leistungen des FC Bayern kümmern, wir sind ein Fußballverein“. Doch Fußball interessiert – auch angesichts der Dominanz der Bayern – derzeit wenig, Klatsch ist gefragt.

Die erwünschte Ruhe wird voraussichtlich nicht so schnell einkehren. Vor allem nicht in einer Zeit, in der eine Strafe für Michael Ballack, immerhin 10000 Euro für öffentliche Kritik an Trainer Ottmar Hitzfeld, zur Nebensächlichkeit wird. Immer neue Aufreger sind programmiert. Nicht nur, dass das Thema Kahn und seine Ehekrise noch länger Gesprächsstoff liefern wird. Immer noch ist ein Prozess von Ex-Bayern-Profi Lothar Matthäus wegen der finanziellen Abrechnung seines Abschiedsspiels nicht ausgeschlossen. Hoeneß ist das mittlerweile offenbar relativ egal. „Wenn Lothar etwas nicht passt, dann soll er uns halt verklagen“, entgegnete der Manager auf die neuesten Sticheleien des Rekordnationalspielers.

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